Electri_City – Elektronische_Musik_aus_Düsseldorf (Musik-CD)


Electri_City Cover © Grönland RecordsBegleitend zu Rüdiger Eschs vorzüglicher “Oral History”-Aufbereitung “Electri_City – Elektronische Musik aus Düsseldorf 1970-1986” (zur Rezension) hat das generell spannend wirkende Label Grönland Records ein begleitendes Musik-Album kompiliert und als LP wie CD veröffentlicht– den Original Soundtrack zum Buch sozusagen. Dem “Klappentext” kann hier mal vollinhaltlich zugestimmt werden: »Musikalische Höhepunkte aus diesen Jahren finden sich auf dieser CD, sowohl Hits wie “Der Mussolini” von DAF, “Hero” von NEU! und “Los Niños Del Parque” von Liaisons Dangereuses als auch Insider-Perlen wie Wolfgang Riechmanns “Wunderbar” oder das damals lediglich in einer 500er Auflage veröffentlichte “Säuren Ätzen” von Teja Schmitz, dem ehemaligen Frisör von Kraftwerk.«

Auch wenn der eine oder die andere selbst vielleicht ganz andere Mix-Tapes aus jener Zeit gebastelt hat (beim Autor beispielsweise waren Der Plan und Fehlfarben immer deutlich überrepräsentiert), so ist die Auswahl für das Album so einfühlsam wie nachvollziehbar geschehen. Uns lag zur Rezension die stramme 74 Minuten laufende CD-Version vor – und die versammelt 13 durchaus repräsentative Schlaglichter auf die Elektroszene vom Rhein – mal besonders notorisch (“Der Mussolini”), mal einflussreich (“Hero” sowie Michael Rothers “Flammende Herzen”), mal international (Harmonia & Eno – “Luneburg Heath”), mal programmatisch (La Düsseldorfs so augenzwinkerndes [“Vorsicht!”, “Rheinmetall”] wie beschwingtes “Düsseldorf”), mal (zumindest ehedem) schockierend (Die Krupps “Wahre Arbeit Wahrer Lohn”), mal nabelbeschaulich (Rüdiger Eschs eigenes Projekt MakroSoft).

Die großartigen Oberskurrilen von Der Plan sind immerhin mit “Wir werden immer mehr” vertreten (wie wohl auch für etwa “Das Insekt”, “Generäle essen gerne Erdbeereis” oder das im Buch relativ wichtige “Das Fleisch” starke Argumente gesprochen hätten). In jedem Falle entsteht ein guter Eindruck von der Einzigartigkeit dieser bis heute wirkmächtigen Szene. Kein Hörer/Käufer aber wird hiermit gequält: »[…] und immer ging es um die Verwendung billigster Elektronik, bewussten Antiprofessionalismus, litaneiartige Wiederholung programmatischer Floskeln, und das Ganze vor einer möglichst monotonen Klang- und Geräuschtextur«, Electri_City, S. 262). Die Vermeidung des Eindrucks von Monotonie (außer vielleicht bei Liaisons Dangereuses) dürfte an der guten Auswahl, die Abwesenheit »programmatischer Floskeln« ganz sicher an der Entscheidung für viele überwiegend instrumentale Titel liegen. In Summe – diese Compi gehört zu Eschs lesenswerten Buch wie Schumacher Alt zur Altstadt!

Cover © Grönland Records

Wertung: 12/15 dpt


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