Der amerikanische Milliardär Herbert Greenleaf gibt dem jungen Tom Ripley (Alain Delon) den Auftrag, seinen Sohn Philippe (Maurice Ronet) wieder in die Staaten zurückzubringen, damit der sich wieder um die Geschäfte zu Hause kümmert. Philippe hingegen möchte lieber in Italien das süße Leben leben und sich mit seiner Herzallerliebsten und Verlobten Marge (Marie Laforêt) vergnügen. Ripley wird von ihm behandelt wie ein Laufbursche und zeigt ihm in bester sozialfaschistischer Manier immer wieder, wie überlegen er sich gegenüber diesem jungen Mann fühlt.
Irgendwann stechen die zwei konkurrierenden Männer allein in See – und Tom ein Messer in das Herz des selbstherrlichen Ekels Philippe. Ripley versucht in Greenleaf Juniors Rolle zu schlüpfen, allerdings nicht nur hinsichtlich seiner sozialen und beruflichen Position, sondern auch hinsichtlich der Liaison mit Marge.
Im Jahr 1959 verschaffte diese erste Literaturverfilmung des Patricia-Highsmith-Klassikers “Der talentierte Mr. Ripley” dem damals noch sehr jungen Franzosen Alain Delon den schauspielerischen Durchbruch. Anlässlich des hundertsten Geburtstags des 1996 verstorbenen Regisseurs René Clément wird nun eine digital remasterte Edition mit viel Bonusmaterial auf den Markt gebracht, doch wenngleich man sich in den Interviews und Featurettes selbst und einander mit Lob überschüttet, dürfte die Meinung über den Film nach wie vor zwiegespalten sein.
Wie auch bei der 1999er Verfilmung (mit Matt Damon, Jude Law und Gwyneth Paltrow) hat man sich seinerzeit nicht all zu sehr an die Romanvorlage gehalten, wobei bei “Nur die Sonne war Zeuge” hinzukommt, dass man diverse Tabus, welche im Roman gebrochen werden, hier umgeschrieben oder gar totgeschwiegen hat. Ebenso ist es in der deutschen Übersetzung ärgerlich, dass beispielsweise aus Marge Duval eine “Margit” wird, was schlichtweg eine Respektlosigkeit gegenüber Fremdsprachen ist.
Doch auch innerhalb des Films zeigt sich einiges, was für Missfallen sorgt. Möglicherweise liegt es an der nicht immer runden deutschen Synchronisation, doch an zahlreichen Stellen wirkt das Schauspiel zu, nun ja, geschauspielert, gerade was die Dialoge betrifft. Auch die Dramaturgie des Films möchte nicht überzeugen, denn man kann auch spektakuläre Bilder wie die turbulenten Szenen auf dem offenen Meer derart in die Länge ziehen, dass die Wirkung irgendwann verpufft und das Ganze einen pseudokünstlerischen Anstrich erhält.
Man kann natürlich mit dem Argument kontern, dass die damaligen technischen Gegebenheiten andere waren und die Schauspielkunst für Kino und Fernsehen noch in den Kinderschuhen steckte, doch gerade was die Längen angeht, hätte man bei manchen Passagen gerne die Schere ansetzen dürfen. Weniger wäre hier an einigen Stellen mehr gewesen.
Cover und Packshot © STUDIOCANAL/Arthaus
- Titel: Nur die Sonne war Zeuge
- Originaltitel: Plein Soleil
- Produktionsland und -jahr: Frankreich/Italien, 1959
- Genre:
Kriminalfilm - Erschienen: 01.08.2013
- Label: Arthaus
- Spielzeit:
112 Minuten auf 1 DVD
117 Minuten auf 1 Blu-Ray - Darsteller:
Alain Delon
Maurice Ronet
Marie Laforêt
Erno Crisa
Frank Latimore
Elvire Popesco
Bill Kearns
Ave Ninchi
Viviane Chantel
Romy Schneider - Regie: René Clément
- Drehbuch: René Clément, Paul Gégauff
- Produktion: Raymond Hakim, Robert Hakim
- Musik: Nino Rota
- Kamera: Henri Decaë
- Schnitt: Françoise Javet
- Extras:
Interview mit Alain Delon
Featurettes:
René Clément – Im Herzen der Nouvelle Vague
Die Restauration von “Nur die Sonne war Zeuge”
Wendecover - Technische Details (DVD)
Bild: 1,66:1 (anamorph)
Sprachen/Ton: Deutsch, Französisch, Englisch (Mono DD)
Untertitel: Deutsch, Englisch
- Technische Details (Blu-Ray)
Bild: 1,66:1 1080/24p Full HD
Sprachen/Ton: Deutsch, Französisch (Mono DTS-HD MA)
Untertitel: Deutsch, Englisch
- FSK: 16
- Sonstige Informationen:
Info und Erwerbsmöglichkeiten
Wertung: 7/15 dpt