In Plain Sight (Staffel 1, 3DVD & Staffel 2, 4DVD)


In Plain Sight S1 DVD Cover © Universal Pictures Home Entertainment

Im Auftrag der US-amerikanischen Bundesregierung ist Deputy United States Marshal Mary Shannon (Mary McCormack) für den WITSEC, das US-Zeugenschutzprogramm in Albuquerque, New Mexico, tätig. Ihr Job besteht darin, sehr wichtigen Zeugen, deren Leben bedroht ist, eine neue Identität zu besorgen und ihnen somit ein neues Leben zu verschaffen, damit sie in Sicherheit sind. Das Problem hierbei ist nicht selten, dass eben jene schutzbedürftigen Zeugen ebenfalls Dreck am Stecken haben.

Mary ist eher eine Frau der toughen Sorte, hat aber zahlreiche sensible Seiten, während ihr Partner, der Marshal Marshall Mann (Fred Weller), welcher ihr bei der gemeinsamen Arbeit stets zur Seite steht, eher der Träumer, Individualist und belesene Denker ist. Ihr Boss Stan McQueen (Paul Ben-Victor) muss sich bei dem zuweilen unkonventionellen Vorgehen seiner beiden besten Leute des Öfteren die ohnehin schon spärlich vorhandenen Haare raufen, hält aber letztendlich immer zu Marshall und Mary.

In Plain Sight - Cover Staffel 2 © UPHE

Marys Leben ist alles andere als einfach, denn die resolute Blondine, die coolerweise so gar nicht dem Weibchenklischee entspricht, darf weder Familie noch ihren Bekannten von ihrer streng geheimen Arbeit erzählen. Das erschwert ihr alleine schon das Liebesleben, doch am meisten zehrt die Familie an ihrer Substanz – ihre Mutter Jinx (Lesley Ann Warren) baut am laufenden Band Unsinn und ist Alkoholikerin, und ihre kleine Schwester Brandi (Nichole Hiltz) kommt doch sehr nach der Mutter, ist zu allem Unglück allerdings pikanterweise in Drogenprobleme und -geschäfte verwickelt. Zudem leben diese drei Damen unter einem Dach… Dieses Doppelleben, gefährlich und kompliziert, bringt Mary mehr als einmal beinahe um den Verstand, doch glücklicherweise hat Mary in ihrem Kollegen Marshall einen aufmerksamen und vor allem loyalen Partner, der sie immer wieder erdet und bremst. Zwar sind die Fälle in den einzelnen Episoden abgeschlossen, was dem Ganzen durchaus einen hohen Procedural-Faktor verleiht, doch die häufige Komplexität  der Fälle und dem Wendungsreichtum der Situationen in Verbindung mit dem Wechsel ins Private und Familiäre sorgt dafür, dass die Serie in ihrem Verlauf lebendig und spannend bleibt, sodass eventuelle Eingefahrenheit nicht befürchtet werden muss.

Wenngleich “In Plain Sight” hochprofessionell produziert ist, wird auf Hochglanz verzichtet, und so befinden sich im Büro schon einmal alte Heizungsrohre, siffige Fenster und schäbig aussehende Wände, die Buden sind nicht picobello aufgeräumt, und auch die Figuren selbst besitzen Charakterstärke und haben so ihre ganz eigenen Macken und Unperfektheiten – alles ist angenehm unkitschig, unpathetisch, und wenn ein Klischee aufgegriffen wird, wird damit gespielt.

In Plain Sight - Szenenfoto © UPHE

Eine gewichtige Stärke bei “In Plain Sight” ist neben der exzellenten schauspielerischen Leistung, dass alles sehr menschelt. Es gibt inmitten all der Fälle, die im Grunde selten mehr als zwei Drittel einer Episode einnehmen, zahlreiche emotionale Momente, die niemals soapy wirken, sondern schlichtweg zum Drumherum gehören und die Persönlichkeiten der zum Teil originellen Charaktere unterstreichen – die Serie hebt sich somit doch sehr stark von gängigen Einheitsbreil ab.

Besonders hinsichtlich der Mimik der Darsteller wird beeindruckende Arbeit geleistet – viele Dialoge finden beispielsweise ausschließlich durch Blicke statt, wobei gerade Mary und Marshall hier klar sichtbar einen Draht zueinander haben. Nonverbale Kommunikation in Perfektion. Ein weiterer Pluspunkt der Serie ist die humoristische Komponente – zwischen den gesprochenen Zeilen hört man immer wieder diese feinen, kleinen Sticheleien heraus, dann wieder ist es die Flapsigkeit, mit der gepunktet wird, aber speziell der köstliche Zynismus und schwarze Humor ist es, der “In Plain Sight” sehr individuell würzt.

Fiese Cliffhanger am Ende der meisten Episoden machen stets neugierig auf das, was kommen mag, und auch zum Ende der ersten Staffel wird man ganz schön auf die Folter gespannt.

Die zweite Staffel knüpft nahtlos an die erste an – was Mary im Finale der ersten Staffel widerfahren war, beeinflusst ihr Leben und ihr Wesen doch mehr, als sie es selbst wahrhaben möchte – die so toughe, gleichermaßen sehr weibliche wie auch burschikose Frau gerät an Grenzen, die vorher nicht exisiterten. Ihre On-Off-Beziehung mit Raphael erweist sich weiterhin als schwierig, doch sie sucht bei ihm emotionalen Halt – und es verwundert kaum, dass gerade Kollege Marshall ihr genau diesen bietet.

In Plain Sight - Szenenfoto © UPHE

Mary beißt die Zähne zusammen und möchte weiterhin ihren Job ausüben, doch nicht nur Mutter und Schwester bringen sie gelegentlich an den Rand des Wahnsinns, sondern auch Officer Manager Eleanor Prince (Holly Maples), die das Team – in endlich ordentlicheren Büroräumen – von nun an komplettiert. Jene gute Frau geht ihrer Arbeit sehr gewissenhaft nach, doch sie handelt in vielerlei Hinsicht eigeninitiativ und bringt Deputy Marshal Mary Shannons Arbeitsfluss gehörig durcheinander – die nämlich pflegt ihren eigenen Stil und ihre ganz eigene Arbeitsweise, und Prince meint es mit ihrer Reorganisation des Teams oftmals zu gut – da sind nicht nur kleine Streitereien vorprogrammiert.

Diese Spannung ist für Mary beinahe unerträglich, doch für den Zuschauer ist dieser neue Seriencharakter eine erfrischende Neuerung, denn die Kabbeleien zwischen den beiden starken und eigenwilligen Frauen sind höchst amüsant, speziell wenn sie verbale Giftpfeile aufeinander schießen. Chief Inspector Stan McQueen ist in einer schwierigen Lage, denn einerseits muss er den Erwachsenenkindergarten im Griff behalten und zusehen, dass der Laden rund läuft, andererseits fühlt sich der gutmütige Boss doch sehr zur neuen Kollegin hingezogen.

Qualitativ ist Staffel zwei ihrem Vorgänger mindestens ebenbürtig, man hat in jederlei Hinsicht noch eine kleine Schippe draufgelegt, und es überrascht wohl kaum, dass auch Staffel zwei mit einem hundsgemeinen offenen Ende endet, was die Wartezeit auf Staffel drei (insgesamt wurden derer fünf gedreht) endlos erscheinen lassen wird.

“In Plain Sight” ist eine Serie, bei der es mal wieder schade ist, dass sie im deutschen Fernsehen nicht den Zuspruch erhält, den sie verdient hätte. Denn sie bietet eigentlich alles, was eine gute Serie zu bieten haben sollte: Drama und Spannung auf der einen Seite und eine angenehme Dosis Humor, und all das mit Vielschichtigkeit und Tiefe. Und ist genau deswegen äußerst empfehlenswert.

Cover & Szenenbilder © Universal Pictures Home Entertainment

  • Titel: In Plain Sight
  • Staffel: 1
  • Episoden: 12
  • Originaltitel: In Plain Sight
  • Produktionsland und -jahr: USA, 2008
  • Genre:
    Krimi, Drama und ein Schuss Comedy
  • Erschienen: 05/2011
  • Label:
    Universal Pictures
    Home Entertainment

  • Spielzeit:
    ca. 526 Minuten auf 3 DVDs
  • Darsteller:
    Mary McCormack
    Fred Weller
    Nichole Hiltz
    Lesley Ann Warren
    Paul Ben-Victor
    Cristián de la Fuente
    Todd Williams
    Will McCormack
    u.v.m.
  • Regie:
    David Maples
    Paul Stupin
  • Extras:
    Unveröffentlichte Szenen
  • Technische Details (DVD)
    Ton: Dolby Digital 2.0 (D, GB)
    Bild:
    Anamorph (16:9)
    Untertitel:
    D, GB
  • FSK: 16
  • Sonstige Informationen:
    Produktseite zu Staffel 1

Wertung: 11/15 dpt


  • Titel: In Plain Sight
  • Staffel: 2
  • Episoden: 16
  • Originaltitel: In Plain Sight
  • Produktionsland und -jahr: USA, 2010
  • Genre:
    Krimi, Drama und ein Schuss Comedy
  • Erschienen: 04/2010
  • Label:
    Universal Pictures
    Home Entertainment
  • Spielzeit:
    ca. 612 Minuten auf 4 DVDs
  • Darsteller:
    Mary McCormack
    Fred Weller
    Nichole Hiltz
    Lesley Ann Warren
    Paul Ben-Victor
    Holly Maples
    Cristián de la Fuente
    Todd Williams
    Will McCormack

    u.v.m.
  • Regie: Patricia Cardoso
  • Drehbuch: Teena Booth
  • Extras:
    Audiokommentar
    Deleted Scenes
    Gag Reel
  • Technische Details (DVD)
    Ton:
    Dolby Digital 5.1 (D, GB)
    Bild: Widescreen
    Anamorph (1,78:1)
    Untertitel:
    D, GB
  • FSK: 12
  • Sonstige Informationen:
    Produktseite zu Staffel 2

Wertung: 12/15 dpt


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