William Ritter – Jackaby 3: Der leichenbleiche Mann (Buch)


William Ritter - Jackaby 3 - Der leichenbleiche Mann (Cover © cbt)Story:
Jenny Cavanaugh fristet seit zehn Jahren ein Dasein als Geist – noch immer ist sie Teil des Hauses, in dem sie einst ermordet wurde. Als in New Fiddleham urplötzlich Frauen auf eine ähnliche Weise ermordet werden wie Jenny einst, machen sich Jackaby und seine Assistentin Abigail Rook auf die Suche nach der Wahrheit. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie nicht nur auf weitere Parallelen zu damaligen Vermissten- und Todesfällen, sie erfahren auch von dem gefährlichen Forschungsprojekt einer geheimnisvollen Loge. Schon damals versuchte sie etwas Hochgefährliches auf die Beine zu stellen und es ist an Abigail und Jackaby die Pläne der Organisation zu durchkreuzen, selbst wenn das bedeutet, in die Anders- und Totenwelt vorzudringen, um Antworten zu erhalten …

Eigene Meinung:
Mit „Der leichenbleiche Mann“ gehen die Abenteuer der Jackaby-Reihe von William Ritter in die dritte Runde und wird der Grundstein für den finalen Roman „The Dire King“, der hoffentlich ebenfalls bei cbt erscheinen wird, gelegt. Der dritte Band von Jackaby ist ein in sich abgeschlossener, eigenständiger Roman – nichtsdestotrotz empfiehlt es sich die vorherigen Bücher zu kennen, um alle Zusammenhänge zu verstehen.

Die Geschichte setzt einige Wochen nach den Ereignissen des zweiten Bandes ein und konfrontiert die Gruppe mit Jennys Vergangenheit, denn die Morde an jungen Frauen und das Verschwinden ihrer Ehemänner ähneln den Ereignissen vor zehn Jahren frappierend. Jenny, die keinerlei Erinnerung mehr an ihre Todesnacht hat und der etliche Zusammenhänge fehlen, wird verstärkt von Echos geplagt, in denen sie die schlimmsten Stunden ihres Lebens durchleidet. Zudem taucht ein bleicher Mann auf, den Abigail bereits öfter gesehen hat und der ihnen schon bei ihren Fällen dazwischenfunkte. Er entpuppt sich nicht nur als Vampir, sondern er will auch, dass Jackaby und sein Team den Wissenschaftler Owen Finstern für ihn ausfindig machen. Im Gegenzug bietet er die Wahrheit über Jenny an. Für die Gruppe beginnt eine Zeit voller Intrigen und Verstrickungen und sie stoßen schon bald auf die wahren Hintergründe der Ereignisse vor zehn Jahren. Zudem werden auch Geheimnisse rund um Jackaby aufgedeckt, denn auch er hält viele Dinge seiner Vergangenheit im Verborgenen, um die zu schützen, die ihm nahestehen.

William Ritter legt einen sehr komplexen und starken Plot vor, in dem er nicht nur die Fälle aus den ersten beiden Bänden mit den Ereignissen aus „Der leichenbleiche Mann“ verknüpft, er bereitet den Leser auch auf das große Finale der Reihe vor. Die ersten Geheimnisse um Jackaby werden gelüftet und offenbaren, dass sich hinter seiner Gabe mehr verbirgt, als das bloße Sehen der Wahrheit. Auch Jennys Vergangenheit wird offengelegt – sie läutet das große Ganze ein, denn bereits damals war sie eng mit den wahren Drahtziehern hinter den Ereignissen verknüpft. Der Autor beantwortet endlich dringende Fragen, macht zeitgleich jedoch auch neugierig auf den finalen Band, denn das größte Abenteuer steht Jackaby und seinen Freunden noch bevor.

Die Figuren sind authentisch und haben eine starke Persönlichkeit. Jackaby ist gewohnt spleenig und nicht immer zu durchschauen, zumal er sich öfters in anderen Sphären befindet. ER erinnert noch immer an eine Mischung aus Lockwood und Sherlock. Abigail Rook – die Erzählerin der Geschichten – ist sein perfekter Gegenpol, da sie bodenständig ist. In gewisser Weise ist sie neben all den besonderen Figuren (Jackaby, der Seher; Jenny, der Geist, etc.) der herrlich normale, menschliche Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Sie ist erfrischend modern (immerhin spielt das Buch Ende des 19. Jahrhunderts) und sehr patent. Auch Jenny bekommt mehr Tiefe und wird zu einer wichtigen Hauptfigur, die im Laufe der Geschichte mit ihrer Vergangenheit abschließt und Ruhe findet.
Die Nebenfiguren und Antagonisten sind ebenfalls sehr gut in Szene gesetzt und handeln in sich logisch. Sie geben den perfekten Rahmen für die Hauptcharaktere, wenngleich man auf einige Figuren aus den ersten beiden Bänden verzichten muss.

Stilistisch gibt es wenig zu bemängeln – William Ritter hat einen sehr angenehmen, mitreißenden Stil, der die Geschichte sehr gut transportiert und dafür sorgt, dass man das Buch nur schwer aus der Hand legen kann. Die Beschreibungen der Stadt sind toll, die ungewöhnlichen Figuren gut in Szene gesetzt und die Dialoge sehr gut umgesetzt – es macht Spaß die Geschichte durch Abigails Augen mitzuerleben und mit ihr und der Truppe um Jackaby mitzufiebern.

Fazit:
„Der leichenblasse Mann“ ist eine gelungene Fortsetzung der „Jackkaby“-Reihe und bietet spannende, fesselnde Lesestunden. Die Figuren sind sympathisch und toll in Szene gesetzt, der Leser erfährt endlich mehr über die Hintergründe und William Ritter bereitet sich auf die finale Schlacht im vierten Band vor. Wer die vorherigen Bände der „Jackaby“-Reihe bereits mochte, dem wird auch der dritte Teil gefallen – der Autor hat nichts von seinem Witz, Charme und der Fähigkeit Spannung aufzubauen eingebüßt – ein gelungener und empfehlenswerter Band.

Cover © cbt

  • Autor: William Ritter
  • Titel: Der leichenbleiche Mann 
  • Originaltitel: JACKABY #3 – Ghostly Echoes
  • Übersetzer: Dagmar Schmitz
  • Verlag: cbt
  • Erschienen: 12/2018
  • Einband: Taschenbuch
  • Seiten: 352
  • ISBN: 978-3-570-3
  • Sonstige Informationen:
    Produktseite

Wertung: 12/15 dpt


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