Robert C. Marley – Inspector Swanson und das Rätsel von Upwey House (Buch)

Eine Hochzeit im Geisterhaus?

Wenige Tage bis Silvester, wobei der Jahreswechsel 1896/97 ein besonderer sein soll, zumindest für Frederick Greenland und Louisa Balshaw, die sich endlich das ja-Wort geben wollen. Die Feierlichkeiten finden im Upwey House in Dorset statt, wo Miss Farmsworth das herrschaftliche Anwesen, nach dem Tod ihres Gatten vor drei Jahren, führt. Auch der vor wenigen Monaten zum Superintendent ernannte Donald Swanson ist geladen und so freuen sich dessen Ehefrau Annie und die beiden Kinder auf den ersten Familienurlaub seit zwei Jahren, der durch ein Verbrechen früh beendet wurde.

In Dorset ist ein frühzeitiges Ende kaum möglich, denn die ländliche Umgebung ist tief eingeschneit, der Zugverkehr wurde aufgrund von Schneeverwehungen eingestellt. Doch wo Swanson ist, sind Verbrechen nicht weit, so auch im vorliegenden Fall. Schon seit einigen Tagen erschrecken nächtliche Schreie die Menschen vor Ort, zudem verschwinden zahlreiche Gegenstände, um wenig später an den unerwarteten Stellen wiederaufzutauchen. Dann verschwindet kurz vor der Hochzeit auch noch der Gärtner und Mann für alles, Jim Harris, plötzlich von der Bildfläche. Spuren im Schnee führen über einen Trampelpfad zum Dorf, wo Swanson in einem Wünschbrunnen eine entstellte Leiche entdeckt. Allerdings ist es nicht jene von Harris, der weiterhin verschwunden bleibt. Die Zeit drängt, nicht nur wegen der unmittelbar bevorstehenden Vermählung. 

12. Fall für Donald Swanson

Robert C. Marley erfreut seit vielen Jahren seine Leser mit einem Inspector-Swanson-Roman, dessen Titel nun nicht mehr so ganz stimmt, denn dieser wurde im letzten Fall zum Superintendent befördert. Neu ist außerdem, dass der aktuelle Fall ein lupenreiner Landhauskrimi ist, bei dem bekannte Zutaten nicht fehlen dürfen. Ein festgelegter Personenkreis in einer „abgeschossenen“, pardon eingeschneiten, Landschaft respektive in einem Haus, welches überwiegend als Handlungsort dient. Dazu einige geisterhafte Erscheinungen wie nächtliche Schreie und verschwundene Gegenstände sowie ein stattliches Personaltableau, welches man erst einmal auseinanderhalten muss. Bei den verwandtschaftlichen Beziehungen fängt es schon an.

„Und haben Sie die Zeit genossen?“

Natürlich, dachte Swanson. Wie konnte es auch anders sein, nach dem Fund zweier Leichen innerhalb weniger Stunden und der Aufdeckung eines weiteren Mordes, dessen Opfer seit drei Jahren in der Erde vermoderte.

Wer die Swanson-Reihe kennt (und mag), kommt erneut voll auf seien Kosten. Keine überbordende Action, genaugenommen eigentlich gar keine, stattdessen eine ruhige, stimmungsvolle Geschichte. Erinnerungen an Agatha Christie und Co. werden wach, Leser viktorianischer Krimis sind hier goldrichtig. Hierzu passt, dass die Entdeckung der ersten Leiche (den vor drei Jahren verstorbenen Gutsbesitzer außen vorgelassen) erst in der zweiten Romanhälfte geschieht. Dann kommt ein wenig Tempo auf, nachdem zuvor die Personen und deren Beziehungen untereinander einen wesentlichen Raum einnahmen. Neben Swanson und Greenland gibt es ein Wiedersehen mit mehreren Figuren, da diese wahlweise zur Familie gehören oder als Hochzeitsgäste geladen sind. Bekannte Mitarbeiter Swansons wie Phelps, Penwood, Wensley und Evans spielen dieses Mal nur kleine Nebenrollen, was nicht nur dem Wetter geschuldet ist.

Band 13 ist in Vorbereitung und wird Ende 2026 erscheinen. Schön, dass es weitergeht. Rezensionen zu den bisherigen Fällen finden Sie hier und hier.

  • Autor: Robert C. Marley
  • Titel: Inspector Swanson und das Rätsel von Upwey House
  • Verlag: Dryas
  • Umfang: 277 Seiten
  • Einband: Taschenbuch
  • Erschienen: Oktober 2025
  • ISBN: 978-3986720872

Wertung: 12/15 dpt

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