Christie Golden – Assassin’s Creed: Ketzerei (Buch)


„Assassin’s Creed“ ist eine der erfolgreichsten Videospielreihen der letzten Jahre. Dabei sind diese Spiele der Kern eines Franchise, das inzwischen auch einen Kinofilm herausgebracht hat. Des Weiteren sind auch diverse Comics, computeranimierte Filme und jede Menge Bücher erschienen. Hierbei gab es immer zwei Gewissheiten. Erstens: Sie würden überwiegend von Oliver Bowden geschrieben. Und zweitens: Sie würden auf den Videospielen basieren. Hier in Deutschland kam dann noch eine Dritte hinzu: Panini würde immer der Verlag der deutschen Übersetzungen sein.

Das Jahr 2016 veränderte diese Gewissheiten. Zum einen wurde damals kein neues Assassin’s Creed-Spiel veröffentlicht – die Spielereihe ruht aktuell. Dementsprechend kam auch kein neuer Roman von Oliver Bowden heraus, wobei trotzdem, vor allem angesichts des Kinofilms, neue Bücher geschrieben wurden. Eines von diesen wurde nicht mehr von Panini in den Handel gebracht, sondern vom Fischer-Verlag. Mehr dazu allerdings in einer anderen Rezension.

Der Panini-Verlag hat zwei Romane veröffentlicht, die auf die eine oder andere Art mit dem großen Leinwandabenteuer zu tun haben. Beide wurden von Christie Golden geschrieben, einer erfahrenen Autorin, die bereits früher „Sachbücher“ über diese Videospielreihe erstellte. Frau Golden wurde 1963 geboren und hat im Laufe ihres bisherigen Lebens über 50 Bücher und Kurzgeschichten in Genres wie der Science Fiction, Fantasy und Horror produziert. So gebührte ihr zum Beispiel die Ehre, die Geschicke der Voyager in Romanform weiter fortzuführen, ehe Kirsten Beyer übernahm.

Die Story von „Assassin’s Creed: Ketzerei“ kann mal als eine Art Prolog zum Kinofilm ansehen. Erzählt werden quasi zwei Geschichten in einer. In der Gegenwartsebene versucht der hochrangige Templer herauszufinden, wieso ein gewisser Edensplitter nicht funktioniert. Zu diesem Zweck begibt er sich in den Animus, und erlebt die Erinnerungen seines Vorfahren Gabriel Laxart nach. Dieser war ein Zeit- und Weggefährte der heiligen Johanna von Orléans. Und erlebte eine aufregende Zeit.

Wer mit der Assassin’s Creed-Reihe nicht besonders firm ist, der wird mit vielen Begriffen und Anspielungen nichts anzufangen wissen. Man sollte daher schon ein paar Spiele gespielt haben, um den Konflikt, der diese Serie auszeichnet, begreifen zu können. Auf der einen Seite hat man die Assassinen, die sich für die freie Entscheidungsgewalt der Menschen einsetzen. Auf der anderen Seite hat man die Templer, die sich für Ordnung einsetzen, der Lenkung des Schicksals der Menschen durch eine starke Hand.

Lange Zeit war es so, dass eindeutig feststand, wer der Gute und wer der Böse war. Doch in den letzten Jahren wurde diese Schwarz/Weiß-Zeichnung aufgebrochen und durch eine Graue Darstellung ersetzt. Gleichzeitig tauchte auch noch eine dritte Partei in dem Konflikt auf, die zum Glück in diesem Roman keine Rolle spielt.

Man befindet sich auf der Seite des Templers Simon Hathaway, der in den inneren Zirkel aufgenommen wird. Und der zielstrebig die Art und Weise, wie diese Organisation agiert, verändern möchte. Um zu beweisen, dass seine Methoden funktionieren, wird ihm ein enges Zeitlimit gesetzt, das ihn im Laufe der Zeit immer mehr unter Druck setzt.

Simon Hathaway ist ein sympathischer Charakter, einer mit Ecken und Kanten. Seine Zielstrebigkeit, sein Fachwissen, aber auch seine soziale Ungeschicklichkeit wird sehr gut rübergebracht. Wobei er in allererste Linie ein Templer ist. Daran bestehen im Roman keine Zweifel. Egal was geschieht, und es geschieht einiges: Er verliert nie den Glauben an die Sache.

Das teilt er mit seinem Vorfahren. Wobei Gabriel im Vergleich zu seinem Nachfahren in manchen Dingen naiver rüberkommt, als man es glauben möchte. Was allerdings beide eint, ist die unbedingte Verehrung von Johanna von Orléans.

Und es ist eben diese historische Person, um die sich alles dreht. Es ist interessant zu lesen, wie Christie Golden sie darstellt bzw. auf welche Art und Weise sie bestimmte Mythen erklärt. Der Konflikt zwischen Assassinen und Templern spielt dabei eine gewichtige Rolle und ist ein Teil der Erklärung, wieso sie so erfolgreich war und weshalb sie am Ende gescheitert ist. Dabei wird nie in Zweifel gestellt, dass es sich bei ihr um eine starke Persönlichkeit handelt, deren Erfolg nicht zu Unrecht geschehen ist.

Es ist faszinierend zu lesen, wie diese beiden Handlungsebenen immer spannender und spannender werden. Man kennt zwar das Schicksal von Johanna von Orléans. Aber es ist einfach etwas anderes, davon aus der Sicht eines Zeitgenossen zu lesen. Genauso möchte man wissen, wie eine bestimmte Szene im Prolog, in der Simon Hathaway ungewöhnlich aktiv ist, zustande gekommen ist.

Und so ist dieser Roman ein wahres Highlight. Wer Fan der Reihe ist, sollte unbedingt zugreifen. Und wer nur neugierig ist, Sollte sich von dem Umstand, dass man Vorwissen benötigt, nicht abschrecken lassen. Es lohnt sich, zuzugreifen

Cover © Panini Books

Wertung: 15/15 dpt

  • Autor: Christie Golden
  • Titel: Assassin’s Creed: Ketzerei
  • Teil/Band der Reihe: Assassin’s Creed Band 9
  • Originaltitel: Assassin’s Creed: Heresy
  • Übersetzer: Timothy Stahl
  • Verlag: Panini Books
  • Erschienen: 12/2016
  • Einband: Broschiert
  • Seiten: 400
  • ISBN: 978-3833233517
  • Sonstige Informationen:
    Produktseite
    Erwerbsmöglichkeiten

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