Oliver Rath (Fotograf) – Born wild in Berlin


Künstler der prickelnden Bilder 
Im August 2016 starb Oliver Rath. “Born wild in Berlin” ist sein zweites Fotobuch. Die darin zu sehenden Werke spielen mit Dynamik, Provokation, Humor und Erotik. Die Abbildungen reichen von kleinen Geschichten über Alltagsszenerien bis hin zu arrangierten Schnappschüssen. Oft prickelnd erotisch, auch mal abwegig, dann wieder sexy aufreizend. Oliver Raths künstlerische Handschrift zeigt sich in frechem Humor und packender Eindringlichkeit.  

Intensiver Akt-Band
Beim Blick auf Raths Arbeit sticht die visuelle Intensität seiner Bildarbeiten heraus. Dabei muss es jedoch nicht immer nackt zugehen. Der in Heidelberg geborene Fotograf findet ein spannendes Miteinander von über und mit seinen Bildern erzählten Geschichten und Inhalten, nackten Tatsachen und aussagekräftigen Bildelementen, die zu einem korrelierenden Ganzen montiert ihre volle Ausdruckskraft entfalten. So auf seinen Webpräsenzen, wie auch in diesem, in der Edition Skylight erschienenen, Akt-Fotoband. Hier fokussiert er den Chic der Hauptstadt. Nackte Körper vor edlem, stilvollen Ambiente, heiße Erotik in nobel-kühlen Settings oder elegante Models als Zentrum außergewöhnlicher Bildarrangements: Oliver Raths “Born wild in Berlin” ist ein erotischer Trip eines Künstlers mit besonderem Auge für Gestaltung und Opulenz. Viele der im Band abgebildeten Werke strotzen nur so vor Ausstattung, Szene und Details. Eine wahrhaftig spannende Entdeckungsreise für das Auge.

Auf insgesamt 192 Seiten präsentiert der Band 200 Fotos. Dies sind durchweg ansprechende und gehaltvolle Arbeiten, die sich rund um die Themenfelder High Society, Hauptstadtflair und Erotik drehen. Menschen in edle Stoffe gehüllt, Szenen in niveauvollen, wertig eingerichteten Räumen bestimmen die überwiegende Anzahl der Bilder. Stadtszenerien und Parklandschaften bilden weitere Kulissen für Rath und seine Models. Das Spiel mit Accessoires und Mode, Schnickschnack und Attitüden der Schönen und Reichen sind Raths Bälle, mit denen er jongliert. Drogen, Sex, Fashion, teure Hobbys – die Laster Berlins und der Reichen und Wilden sind Aufhänger der Fotoarbeiten.

Spiel mit Erotik und Gestaltung
Die Models meist stark im Spiel der erhabenen Blicke, aber dennoch anziehend, stilvoll erotisch, die Settings verspielt, protzig, überheblich. Der Band hat seinen Charme. Betuchte Menschen spielen, sexeln, vergnügen, genießen und provozieren, was das Zeug hält. Rath inszeniert eine Scheinwelt voller Glamour und sündiger Verführung. Er schöpft aus seinem reichhaltigen Fundus – als Promifotograf war er mitten in den Szenen Berlins – und schafft mit seinen Bildern durchaus kreative Szenerien, die es sich anzuschauen lohnt. Jedes einzelne Werk ist reich an Kontext und Bedeutung, mit tiefergehendem Sinn aufgeladen. Der Mann zeigt mit jeder Arbeit etwas besonderes. Aufmerksames Betrachten ist Schlüssel zu Raths Arbeiten. Simple Zurschaustellung ohne tiefere Absichten gehörte definitiv nicht zur Schaffenswelt Raths.

Für seine Bildkreationen benötigt der Künstler nicht die explizite Freizügigkeit, mit der andere seiner Kollegen arbeiten. Er hält bedeckt, was wiederum Reize schafft. Rath weiss rar zu machen, was Auge und Sinne verlangen. Sinnlich sind die Abbildungen durchaus, verführerisch ebenfalls. Selten platt, dafür reich an Sinn und Inhalt. Mal ist das Verschwenderische Thema, das zügellose Treiben der Geldschicht. Verruchte Welten voller erotischem Spiel. Die Abwesenheit von Moral, Zügel- und Grenzenlosigkeit sind den Kreationen abzuleiten. Kritik und Faszination für diese Schicht und deren Treiben sind Motivation und Motor. Alles unter dem Fächer sinnlicher Posen und erotisch aufgeladener Momente. Spannend zu beobachten, was sich Rath hat einfallen lassen. Sein Band wird niemals sinnlos, entblößend oder entwürdigend. Stets sind Sinn und Verstand merklich vorhanden, der Antrieb, mit Inhalt und Stil Eindrücke, Emotionen und Ausdruck zu vermitteln, gelingt.

 Cover © Edition Skylight

Wertung: 12/15 dpt


Schreibe einen Kommentar

Hinweis: Mit dem Absenden deines Kommentars werden Benutzername, E-Mail-Adresse sowie zur Vermeidung von Missbrauch für 7 Tage die dazugehörige IP-Adresse, die deinem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, in unserer Datenbank gespeichert. E-Mail-Adresse und die IP-Adresse werden selbstverständlich nicht veröffentlicht oder an Dritte weitergegeben. Du hast die Option, Kommentare für diesen Beitrag per E-Mail zu abonnieren - in diesem Fall erhältst du eine E-Mail, in der du das Abonnement bestätigen kannst. Mehr Informationen finden sich in unserer Datenschutzerklärung.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ähnliche Beiträge

Du möchtest nichts mehr verpassen?
Abonniere unseren Newsletter!

Total
0
Share