Botschafter des Khitomer-Abkommens und des Typhon-Pakts werden zu einer fernen Raumstation gerufen. Angeblich soll es dort zu Friedensgesprächen kommen. Stattdessen ergreift eine fremde Macht von ihnen Besitz und kontrolliert sie und ihre Aktionen.
Admiral William Riker ist einer der Botschafter, die übernommen wurden. Er wechselt auf die Aventine über und beginnt mit diesem Schiff einen Vernichtungsfeldzug kreuz und quer an den Grenzen der Föderation sowie in Richtung der jeweils angrenzenden anderen Mächte. Sein Ziel sind die Kommunikationslinien, die dafür sorgen, dass man auch über große Entfernungen via Subraumkommunikation verzögerungsfrei sprechen kann. Nur die Enterprise unter Captain Jean-Luc Picards Kommando kann ihn aufhalten.
Der Name John Jackson Miller dürfte bislang vor allem „Star Wars“-Fans ein Begriff sein. Denn der US-Amerikaner hat für dieses Universum jede Menge Geschichten geschrieben, die unter anderem zur Zeit der „Knights of the Old Republic“ gespielt haben. Sein Debüt im „Star Trek“-Universum sollte ursprünglich in der „Corps of Engineers“-Reihe erfolgen. Allerdings wurde diese Ebook-Only-Serie eingestellt, sodass sein erstes Werk in diesem Universum erst das „Titan“-Ebook „Abwesende Feinde“ war. Der „The Next Generation“-Roman „Jagd“ ist damit sein „Star Trek„-Print-Debüt.
Leider ist es kein Debut nach Maß. Im Gegenteil: Es ist eine langweilige Geschichte, die außerdem noch dazu symptomatisch für die Probleme steht, die die „Next Generation“-Reihe in der letzten Zeit plagen. Gefühlt sind die letzten Bücher der „Next Generation“-Serie reine Nabelschau gewesen. Im Fokus des Geschehens standen immer wieder Konzepte, Ideen und Protagonisten, die man von Film- und Fernsehauftritten her kannte. Der Blickpunkt wurde mehr auf die Figuren gelegt, die man von daher kannte, wie zum Beispiel Data. Die Geschichten waren zwar überwiegend gut und interessant geschrieben. Doch wenn man ein Fan der Charaktere war, die in den letzten Jahren in literarischen „TNG“ -Serie eingeführt worden waren, musste man Leidensfähigkeit beweisen. Denn entweder dienten sie als Kanonenfutter oder als Stichwortgeber.
Bei „Jagd“ treten diese Probleme nochmal verstärkt auf. Im Fokus des Geschehens stehen vor allem die Figuren aus der „TNG“-Serie, zudem noch Ezri Dax aus „DS9“. Vielversprechende Charaktere wie T’Ryssa Chen oder Taurik verkommen zu puren Stichwortgebern oder werden allerhöchstens in Nebensätzen erwähnt. Das haben diese Protagonisten wahrlich nicht verdient!
Es ist außerdem so, dass, anders als bei den vorherigen Büchern, die Handlung langweilig geworden ist. Es kommt keine Spannung auf, wenn man liest, dass sich William Riker nach dem Aufenthalt auf der Raumstation verändert hat und kurz darauf das Kommando über die Aventine an sich reißt. Hier wird zu viel Gutglauben vom Leser verlangt, dass er akzeptiert, dass der Admiral über das Holodeck alles alleine kontrollieren kann und dafür Codes benutzt, die dies ermöglichen. Man mag einfach nicht glauben, dass die Admiralität der Sternenflotte insgeheim Möglichkeiten besitzt, die reguläre Schiffscrew quasi zu hilflosen Gefangenen ihres eigenen Schiffes zu machen. Denn dies lässt die Führung der Flotte als paranoid und verrückt erscheinen.
Es stört außerdem, dass in diesem Roman zwar gesagt wird, dass acht Botschafter übernommen wurden. Doch gezeigt werden nur die Aktionen der Föderation und der Romulaner. Die anderen sechs werden ein, zweimal erwähnt und abgesehen davon nicht mehr berücksichtigt. Sie kommen einfach nicht mehr vor.
Ebenso wirkt der Humor an vielen Stellen erzwungen. Da gibt es an Bord der Aventine ein Besatzungsmitglied, das seit fünf Jahren nun schon Ensign ist und der durch sein loses Mundwerk auffällt. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass diese Figur das erste Mal auftaucht, obwohl das Raumschiff unter dem Kommando von Ezri Dax bereits diverse Auftritte hatte, geht sie einem sehr schnell auf die Nerven. Sie soll wohl als Comedy Relief dienen, doch die Gags, die um sie aufgebaut werden, fallen alle flach und zünden nicht.
Auch gefällt nicht der Fakt, dass die Story nach den Ereignissen von „The Fall“ spielt, wo am Ende die Aussage getroffen wurde, dass sich die Sternenflotte wieder aufs Erforschen des Weltalls fokussieren wollte. Von diesem Neuanfang ist hier nichts zu spüren. Stattdessen herrscht die schon vorher erwähnte Nabelschau vor.
Und so quält man sich durch die Geschichte. Das Gute an der Geschichte ist, dass sie irgendwann vorbei ist. Weshalb “TNG: Jagd” unterm Strich aus Sicht des Rezensenten der schlechteste „Star Trek“-Roman ist, der je im „Cross Cult“-Verlag herausgebracht wurde. Die Tatsache, dass John Jackson Miller später in diesem Jahr mit der „Prey“-Trilogie weitere „Trek“-Bücher schreibt, sorgt daher für Bauchgrimmen …
Cover © Cross Cult
- Autor: John Jackson Miller
- Titel: Star Trek – The Next Genration: Jagd
- Teil/Band der Reihe: Star Trek – The Next Generation
- Originaltitel: Star Trek – The Next Generation: Takedown
- Übersetzer: Bernd Perplies
- Verlag: Cross Cult
- Erschienen: 03/2017
- Einband: Taschenbuch
- Seiten: 429
- ISBN: 978-3-95981-178-1
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