Die letzte Kinobesprechung auf unserer Seite stammt vom 19. September 2020. Das lag daran, dass die Kinos eben seit geraumer Zeit geschlossen hatten. Doch mit Juni 2021 sperrten vereinzelt wieder einige Lichtspielhäuser auf. Da war es nur selbstverständlich, dass ich den nächsten Film des Marvel Cinematic Universums auf der großen Leinwand sehen musste.
“Black Widow” erzählt die Vorgeschichte von Natasha Romanoff, welche von Scarlett Johansson verkörpert wird. Während der erste Auftritt 2011 in “Iron Man 2” erfolgte, fand die Reise der umtriebigen Ex-Agentin in “Avengers: Endgame” 2019 ihr Ende. Die toughe Kämpferin war lange Zeit die einzige weibliche Protagonistin im Männer-dominierten Superhelden-Universum. Der eigene Solofilm ließ dann doch lange auf sich warten. Leider etwas zu lange, ist doch die Handlung zwischen “First Avenger: Civil War” (2016) und dem oben erwähnten Abschluss des bisherigen Avengers-Zyklus angesiedelt.
Der Film beginnt mit einem Rückblick in die Kindheit, wo Natasha mit ihrer Schwester Yelena in Ohio lebt und eines Nachts gemeinsam mit ihren Eltern fliehen muss. Auf Cuba stellt sich heraus, dass die vermeintlichen Erziehungsberechtigten, russische Spione sind, welche für den skrupellosen General Dreykocv arbeiten. Für die Mädchen geht es zurück nach Russland, wo sie in weiterer Folge zu Agentinnen im sogenannten “Roten Raum” ausgebildet werden. Allerdings werden diese Szenen nur im Zuge der Opening Credits angedeutet, mit einer gefälligen Interpretation des Nirvana-Klassikers “Smells Like Teen Spirit” von Malia J.
20 Jahre später: Natasha ist mittlerweile auf der Flucht (Stichwort: Sokovia-Abkommen) und taucht in Norwegen unter. Dort wird sie allerdings mit einem äußerst starken Gegner konfrontiert, dem “Taskmaster”. Kurz darauf findet sie sich in Budapest, in ihrem alten Safehouse wieder, um dort mit ihrer mittlerweilen erwachsenen Schwester Yelena einen beeindruckenden Kampf abzuliefern. Danach folgt in klassischer James Bond- oder Mission Impossible-Manier eine spektakuläre, innerstädtische Verfolgungsjagd. Generell wird gerade in der ersten Film-Hälfte Wert auf klassische Action ohne massiven Effekteinsatz gelegt.
Dies ändert sich dann, sobald das ungleiche aber durchaus amüsante Agentinnenpaar, ihren “Vater” Alexei (David Harbor) aus einem sibirischen Gefängnis befreit und die Special Effects-Register gezogen werden. Als einziger Supersoldat Russlands ist der “Red Guardian” ein Macho-Kontrast zu Captain America und überaus stolz auf seine beiden, falschen, Töchter und deren Erfolge in der Vergangenheit. Die Familienzusammenführung mit “Mutter” Melina (Rachel Weisz) beim gemeinsamen Essen ist dann zu komisch.
Schlussendlich läuft dann alles auf den Endkampf Dreykov gegen Natasha samt “Familie” hinaus, welche durchaus als Befreiung aus dem Patriarchat gesehen werden kann. Die finalen Szenen mit Dreykovs “Luftschloss” enden dann in einer Effektorgie, welche schon bei den letzten beiden “Avengers”-Filmen teils für Kopfschütteln sorgte. Es empfiehlt sich übrigens, in gewohnter Marvel-Manier, den Abspann abzuwarten.
Fazit: “Black Widow” ist ein solider Action-Film mit einem charismatischen Cast und leichten Schwächen bei der Handlung. Schade, dass wir so lange auf Scarlett Johanssons Soloauftritt warten mussten.
- Titel: Black Widow
- Originaltitel: Black Widow
- Produktionsland und -jahr: USA, 2020
- Genre:
Action, Superhelden, - Erschienen: 08.07.2021
- Label: Marvel Studios / Disney
- Spielzeit: 134 Minuten
- Darsteller:
Scarlett Johansson
Florence Pugh
Ray Winstone
David Harbour
Rachel Weisz - Regie: Cate Shortland
- Drehbuch: Eric Pearson
- Kamera: Gabriel Beristain
- Schnitt: Leigh Folsom Boyd
- Musik: Lorne Balfe
- FSK: 12
- Sonstige Informationen:
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Wertung: 11/15 dpt