Die Kurzzusammenfassung von “The Creator” könnte lauten: Der Kampf Maschinen gegen Menschen wird von einem Kind entschieden. Glücklicherweise bietet der SciFi-Film doch etwas mehr.
Die Menschheit entwickelt mit der Zeit immer bessere künstliche Intelligenzen und Roboter, welche anfangs deren Schöpfer unterstützen. Doch eines Tages wird eine Atombombe über Los Angeles gezündet und die Vereinigten Staaten von Amerika schwören sich, die KI endgültig zu vernichten.
Um das zu bewerkstelligen, wurde ein riesiges Raumschiff, Nomad, mit praktischem Ziellaser erschaffen, welches über der Erde gut sichtbar schwebt und vor allem der asiatischen Bevölkerung schwer zusetzt. Schließlich zählen in New Asia nach wie vor Roboter und KIs zum Alltag, von der Feldarbeit bis hin zur Polizei. Ein bisschen erinnert diese Situation an den Vietnam-Krieg und Verfilmungen wie “Full Metal Jacket” oder “Apocalypse Now”.
Im Mittelpunkt steht der US-Soldat Joshua Taylor (John David Washington, “Tennet”), welcher eine asiatische Rebellengruppe infiltriert hat. Dort lernt er Maya kennen, die Tochter des vermeintlichen KI-Schöpfers Nirmata. Auch ein Kind ist unterwegs. Doch das junge Glück währt nicht lange, nachdem der Unterschlupf durch die Amerikaner hochgenommen wird. Bei der Flucht kommt scheinbar Maya um, Joshua quittiert daraufhin seinen Dienst. Einige Jahre später wird er dennoch reaktiviert, nachdem es Anzeichen dafür gibt, dass seine Frau doch noch am Leben ist und Nirmata eine Waffe entwickelt, die den Krieg und alles andere auch beendet.
Nun schließt sich der Kreis zur Einleitung, denn schon bald wird klar, dass die Wunderwaffe keine zu sein scheint, sondern ein harmloses Robotermädchen mit Emotionen und der Fähigkeit, Technologie zu kontrollieren. Auf der gemeinsamen Reise lernt Joshua das Mädchen, kurz: Alphie, kennen und muss nach und nach schmerzlich erkennen, dass seine Befehlshaber wohl doch nicht nur das Beste für die Menschheit im Sinn haben. Ohne groß mit der Wimper zu zucken, werden hier Abschussbefehle gegeben, unabhängig von zivilen Opfern. Die Kritik an der US-Kriegsführung ist hierbei nicht gerade subtil versteckt.
Während es Regisseur Gareth Edwards (“Rogue One”, “Godzilla”) mit einem verhältnismäßig kleinen Budget bildgewaltige Szenen einzufangen, musikalisch gekonnt von Hans Zimmer untermalt, gibt es beim Drehbuch dennoch einige Abzüge.
Zu konstruiert wirkt die Geschichte, die zum Ende hin dann schon fast kitschiges “Armageddon”-Feeling aufkommen lässt. Auch mag der Funke bei den Charakteren nicht wirklich überspringen. Bitte nicht falsch verstehen, die Schauspieler*innen liefern gekonnt ab, nur eine richtige Bindung lässt sich dennoch kaum aufbauen. Interessant ist die Thematik bezüglich “Künstlicher Intelligenz” auf jeden Fall, nicht nur wegen des Hypes rund um ChatGPT und Jahrbuchfotos auf Instagram. Edwards zeigt sowohl Pro- und Kontraseiten auf, sodass sich das Publikum selbst eine Meinung bilden sollte, wo eben Vor- und Nachteile der maschinellen Unterstützung liegen.
“The Creator” hat viele Zutaten von üblichen Blockbustern, doch die Rezeptur war doch eine andere. So scoutete Regisseur Edwards viele Drehorte selbst, gefilmt wurde mit vergleichsweise günstigen Sony-Kameras und hauptsächlich mit natürlichem Tageslicht. Dies kommt gerade bei den, in Thailand gefilmten, Szenen sehr zum Tragen. Die Effektteams von ILM, Weta und Co. kamen auch erst zum Einsatz als der Rohschnitt fertig war. Somit gab es kaum “digitalen Abfall” und die Künstler*innen konnten sich auf die wesentliche Arbeit konzentrieren. Dies ist nicht allzu verwunderlich, kommt doch Edwards selbst aus diesem Bereich und hat in seiner Karriere unzählige Effekte selbst erstellt (wie auch in seinem Langspieldebüt “Monsters”).
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Fazit: “The Creator” ist ein handwerklich sauberer Science-Fiction Film mit einer Original-Story, die leider ein paar Schwächen hat. Ein Kinobesuch lohnt sich aber allemal!
- Titel: The Creator
- Originaltitel: The Creator
- Produktionsland und -jahr: USA, 2023
- Genre: Science-Fiction
Action - Erschienen: 28.09.2023
- Label: 20th Century Fox
- Spielzeit: 133 Minuten
- Schauspieler: John David Washington
- Madeleine Yuna Voyles
- Gemma Chan
- Ken Watanabe
- Regie: Gareth Edwards
- Drehbuch: Gareth Edwards
- Chris Weitz
- Schnitt: Hank Corwin
- Joe Walker
- Scott Morris
- Musik: Hans Zimmer
- FSK: 12
- Sonstige Informationen:
- Offizielle Seite
Wertung: 11/15 dpt
Fotos: © 2023 20th Century Studios. All Rights Reserved.
