
„Lilo & Stitch“ reiht sich in die Reihe der Realverfilmungen von Disney ein, sofern man dies bei einem hohen Anteil an computergenerierten Bildern sagen kann. Während allerdings bei „Der König der Löwen“ fast nur ausschließlich digital gezaubert wurde, erleben wir hier einen bunten und passenden Cast.

Besonders sticht hier Maia Kealoha hervor, welche in ihrem Spielfilmdebüt die sechsjährige Lilo Pelekai mimt. Sydney Agudong spielt ihre ältere Schwester Nani, welche die Obsorge über hat, nachdem die Eltern der Geschwister verstorben sind. Während nun die ältere der beiden versucht, Job und Kinderbetreuung unter einem Hut zu bringen, eckt die kleine Lilo gerne mal in der Schule oder Freizeit an, fühlt sich oftmals alleine und nicht verstanden. All das findet unter dem wachsamen Auge der Sozialarbeiterin Mrs. Kekoa (Tia Carrere) statt.
Als das außerirdische Experiment 626 (im Original abermals Chris Sanders, der schon 2002 als Regisseur und Sprecher agierte) auf der Erde notlandet, landet es im örtlichen Tierheim, wo Lilo das seltsame, blaues „Hundewesen“ kurzerhand adoptiert und Stitch tauft. Was zunächst wie eine schräge Freundschaft beginnt, entwickelt sich bald zu einem emotionalen Kampf gegen das Auseinanderbrechen ihrer kleinen Familie – und gegen die intergalaktischen Kräfte, die Stitch zurückholen wollen. Allen voran sind das Dr. Jamba Jookiba (Zach Galifianakis) und Agent Pliiklii (Billy Magnussen), die für reichlich Slapstick-Einlagen sorgen.
Gemeinsam müssen die beiden lernen, was Ohana (hawaiianisch: Familie) wirklich bedeutet: nicht Perfektion, sondern das Zusammenhalten von Wesen, die nirgendwo sonst hineinpassen.

Im Gegensatz zum Animationsfilm aus dem Jahr 2002, entschied sich Regisseur Dean Fleischer Camp für eine weniger anarchische Inszenierung und setzt hier auf mehr Familientauglichkeit. Dies ist auch bei der Darstellung von „Stitch“ bemerkbar, der überwiegend süß aussieht und dadurch besser vermarktbar wird. Wo noch vor über 20 Jahren das blaue Experiment ein wütender Mini-Godzilla hätte sein können, ist 626 jetzt regelrecht zahm. Dafür rückte die Familiendynamik zwischen Lilo und Nani mehr in den Vordergrund. Während erstere zwar immer noch teils aufmüpfig reagiert, verleiht ihr Kealoha glaubhafte Emotionen wie Verletzlichkeit, Einsamkeit und Trauer. Nani als größere Schwester wird unfreiwillig in die Rolle der Erziehungsberechtigten gedrängt und versucht ihr Bestes nicht zu scheitern. Nachdem Hawaii hier auch nicht rein als Postkartenmotiv dargestellt wird, sondern ebenso als Ort mit Tradition und Herausforderungen, wirkt das Setting deutlich nahbarer.
Nachdem dieser Konstellation aus Lilo, Stitch und Nani mehr Platz eingeräumt wurde, gerät der Science-Fiction Part mit der Jagd durch Dr. Jamba im direkten Vergleich zum Original etwas im Hintergrund. Natürlich dürfen actiongeladene Szenen nicht fehlen, das Zerstörungspotenzial der Aliens wird in der Live Action-Version allerdings nur wenig ausgeschöpft.

Die Realverfilmung von „Lilo & Stitch“ ist ein respektvolles, warmherziges Update, das seine Figuren ernst nimmt und die emotionalen Kernthemen vertieft. Die dramaturgischen Entscheidungen machen die Geschichte zugänglicher für ein breites Publikum, kosten sie aber gleichzeitig jene künstlerische Eigenwilligkeit, die das Original so unverwechselbar machte.
Die Blu-Ray enthält ein Making of sowie einen interessanten Vergleich zum Animationsfilm, wo ersichtlich ist, dass einige Szenen akkurat in die Live-Action Version übernommen wurden. Dazu gibt es noch zwei gelöschte Szenen und Outtakes und Stitch‘ Lieblingsszenen. Aus technischer Sicht gibt es keine Beanstandungen, der Sound ist wunderbar abgemischt und das Bild glasklar.
Logo & Fotos: © 2025 Disney Enterprises Inc.
- Titel: Lilo & Stitch
- Originaltitel: Lilo & Stitch
- Produktionsland und -jahr: USA, 2025
- Genre: Komödie, Familie, Sci-Fi
- Erschienen: 05.09.2025
- Label: Disney
- Spielzeit: 108 Minuten
- Darsteller: Maia Kealoha
- Sydney Agudong
- Courtney B. Vance
- Kaipo Dudoit
- Tia Carrere
- Regie: Dean Fleischer Camp
- Drehbuch: Chris Kekaniokalani Bright
- Mike Van Waes
- Kamera: Nigel Bluck
- Schnitt: Adam Gerstel
- Phillip J. Bartell
- Musik: Dan Romer
- Extras: Ohana heißt Familie: Das Making-Of von Lilo & Stitch / Zum Leben erweckt / Lustige Outtakes / Szenen mit Stitch / Gelöschte Szenen
- Technische Details (Blu-Ray)
- Video: 1080p High Definition / 2,39:1 / 16:9
- Sprachen/Ton: Dolby Digital Plus 7.1, DTS-HD MA 7.1, Deutsch, Englisch, Italienisch
- Untertitel: Deutsch, Englisch, Italienisch
- FSK: 6
- Sonstige Informationen:

Wertung: 12/15 dpt







