Liliane Fontaine – Die Richterin und die Tote Archäologin (Buch)
Tod durch Burking
An einem Sonntag besucht die Archäologin Flavia Leone die von ihr geleitete Ausgrabungsstätte bei Ambrussum, wo die Reste einer römischen Villa suburbana entdeckt wurden. Die Arbeiten sind nahezu abgeschlossen, dennoch scheint Flavia nicht die einzige Person zu sein, die sich dort aufhält, denn sie wird durch eine seltene Methode namens Burking ermordet, eine Thoraxkompression, die nach dem Serienmörder William Burke benannt wurde. Madame le juge, Mathilde de Boncourt, sowie Commandant Rachid Bouraada und Lieutenant Felix Tourrain übernehmen die Ermittlungen. Dabei sorgt zunächst eine seltene Totenmaske für Aufsehen, die der Ermordeten auf ihr Gesicht gelegt wurde. Schnell stellen die Beamten fest, dass das Arbeitsverhältnis unter den Archäologen recht robust zu sein scheint. Insbesondere die ehrgeizige Persephone Titeux, der Leona angeblich die Leitung der Ausgrabungen vor der Nase wegschnappte, hatte ein mehr als unterkühltes Verhältnis zu ihrer Vorgesetzten, womit sie sich geradezu als Verdächtige aufdrängt. Als weiterer Verdächtiger drängt sich David Chabal auf, der ein sehr intimer Personal-Trainer von Leone war.
Wenige Tage später wird in Sète eine weitere Leiche gefunden, die ebenfalls durch Burking zu Tode kam. Roger Creteuil, der Lebenspartner von Leone, wurde am gleichen Tag wie seine Frau ermordet; wenige Stunden zeitversetzt. Aber wo ist der Zusammenhang zwischen der Archäologin und dem als Schiffskapitän tätigen Roger? Und wie passen die Morde zeitlich zusammen?
Zweiter Fall der Mathilde-de-Boncourt-Reihe
Im Languedoc in Südfrankreich lässt es sich vortrefflich aushalten, was nicht zuletzt Weinliebhabern nicht neu sein dürfte. Mathilde de Boncourt, Untersuchungsrichterin im Palais de Justice von Nimes, wohnt auf dem familiären Weingut in einem Schloss. Familienangehörige, Personal und Hunde sind aus dem Debütroman, also dem Vorgänger „Die Richterin und die Tote vom Port du Gard“, bekannt und nehmen erneut reichlich Platz ein. So vor allem der inzwischen gerade erwachsen gewordene Sébastian, der Sehnsucht nach seinem deutschen Freund Martin hat, der vor rund einem halben Jahr in Mathildes Leben trat; eben bei jenen damaligen Ermittlungen. Sébastien entschließt sich kurzerhand, Martin in Bonn zu besuchen; allein, er war noch nie alleine unterwegs und leidet zudem unter dem Downsyndrom. Wie andere Episoden, füllt dieser Erzählstrang in erster Linie die Seiten, führt aber immerhin dazu einen Vorwand zu liefern, warum Martin in den Languedoc zurückkehrt. Zärtliche Gefühle gegenüber Mathilde nicht ausgeschlossen. Ein tätlicher Angriff auf Rachid Bouraada hat mit den Ermittlungen ebenfalls nichts gemein, gibt allerdings nicht uninteressante Einblicke in dessen familiären Hintergrund. Unter diesen Ausflügen leiden mitunter allerdings die Ermittlungen, die nicht immer stringent verfolgt werden.
Die Totenmaske sowie die Ausgrabungen bieten Einblicke in die Archäologie, die durchaus interessant und kenntnisreich vermittelt werden. An Verdächtigen mangelt es nur bedingt, denn immerhin drängen sich die beiden oben genannten Personen auf. Dennoch dauert es eine Weile bis die Ermittler von der Stelle kommen. Dies geschieht durch einen „Geistesblitz“, der natürlich nicht näher beschrieben werden kann. Allerdings kann vermerkt werden, dass die Auflösung ein gewisses Geschmäckle hat. Alles in allem ist „Die Richterin…“-Reihe kurzweiliges Krimivergnügen, die sich in die derzeitige Flut von Frankreich-Krimis nahtlos einreiht.
- Autorin: Liliane Fontaine
- Titel: Die Richterin und die Tote Archäologin
- Verlag: Piper
- Umfang: 302 Seiten
- Einband: Taschenbuch
- Erschienen: April 2020
- ISBN: 978-3-492-31556-2
- Produktinformation
Wertung: 10/15 dpt