VerstAnd – Fake Your Goethe – Die wahre Geschichte der Literatur (Buch)


2000 Jahre ausgewählte Literaturgeschichte auf 115 Seiten. Andreas Verstappen alias VerStand hat’s in “Fake Your Goethe – Die wahre Geschichte der Literatur” auf sich genommen und gestemmt. Der Zeichner Und Autor wirft einen sehr individuellen Blick aufs literarische Geschehen. Inmitten des Zentrums steht, sitzt und liegt (auf dem west-östlichen Diwan möglicherweise) the world according to Annette von Droste-Hülshoff. DIE Droste als literarischer Glanzpunkt, Geliebte, Verführerin und Initialzündung für weiterführende Literatur.

Die Geschichte beginnt mit dem “Gottvater” und endet mit einem Planetenpreis für eine Erstausgabe von Robert Walser. Dazwischen: Sarkastische Anmerkungen, Kneipenhumor, Monty Pythonesques und Witze aller Couleur. F.K. Waechters “Goethe spielt Flöte auf Schiller sein‘ Piller” könnte ohne Umschweife ein Plätzchen in “Fake You Goethe finden”. Das zeigt, in welche Regionen VerStand sich traut hinabzusteigen.

Der Herr Vikar von Oberried der hat ein riesengroßes Glied! Drin tagt bei Bier und Wurstsalat der ganze Pfarrgemeinderat!

Der Autor hat keine Angst vor platten Pointen und stürzt sich mit Wonne ins peinliche Vergnügen. Das sich auf die Lesenden überträgt, besonders, da bei diesen kleinen Derbheiten nicht Schluss ist, sondern immer auch Spitzfindiges, Kluges und Nachdenkenswertes vorkommt.

Wieder geriet Antoine ins Philosophieren: “Man sieht nur mit dem Herzen gut”, lächelte er, “aber besser sieht man zweifellos durch das Zielfernrohr eines M1-Garand-Sturmgewehrs!

Von der aufkeimenden Lust, sich die erwähnten Literaten und Literatinnen zum ersten Mal oder auf ein Neues vorzunehmen, ganz zu schweigen. Okay, bei de Saint-Exupéry hält sich die Neugier in Grenzen, aber Erwähnung finden (neben DER Droste) auch Kafka, Wittgenstein (der Ludwig), Graf (Oskar UND Maria), von Eschenbach, Goethe, Schopenhauer und Morgenstern. Um eine willkürliche Auswahl zu nennen.

Begleitet wird der Text von Verstappens eigenen Bildern. Mal lässig, mit breitem Strich skizziert, mal fein ausgearbeitet ergibt das eine passende, ironisch kommentierende Begleitung. Besonders gelungen, wenn VerStand mit Collagen arbeitet und Fotomaterial einbaut. Dann paart sich gerne Münster-Romantik mit absurder Komik:

Die Droste sprach zu Ringo Starr: “Nichts ist mehr so, wie es mal war!”

Ergibt sich als FAZIT: Wer “Fack ju Göhte” hinter sich lassen möchte, um zu neuen kulturellen Ufern aufzubrechen, an denen eine Veralberung der Eitelkeiten des Literatur- und Philosophiebetriebs mit Behagen gepflegt wird, ist bei “Fake Your Goethe” bestens aufgehoben. Lehrreiches inklusive:

Mit meinem Tattoo von Kafkas “Strafkolonie” hatte ich einen irren Erfolg bei den jungen Germanistinnen.
Es ist ein eigentümlicher Apparat«, sagte der Offizier zu dem Forschungsreisenden und überblickte mit einem gewissermaßen bewundernden Blick den ihm doch wohlbekannten Apparat. (Franz Kafka, “In der Strafkolonie”)
.

Das umschreibt “Fake You Goethe – Die wahre Geschichte der Literatur” ziemlich gut. Desgleichen ist das herzige Buch geeignet als Anreiz für einen literarischen Tripp auf Droste-Hülshoffs Spuren ins und durchs Münsterland.

Cover+ Bilder  © Verlag Am Erker, Andreas Verstappen

  • Autor: VerstAnd
  • Titel: Fake You Goethe – Die wahre Geschichte der Literaturl des Buchs
  • Verlag: Verlag Am Erker
  • Erschienen: 10/2022
  • Einband: Art des Einbands
  • Seiten: 116
  • ISBN: 978-3-925084-60-7
  • Sonstige Informationen:
  • Produktseite
  • Erwerbsmöglichkeiten


    Wertung: 11/15 dpt




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