Susanne Konrad (Hrsg.) – Frankfurter Einladung, Großstadtleben, Heimat, Spurensuche


Wenn es eine Stadt gibt, die sich durch Vielseitigkeit auszeichnet, dann ist es in jedem Fall Frankfurt am Main. Die Mainmetropole vereint Gegensätze, wie sie teilweise kaum größer sein könnten. Je nachdem von welcher Seite man Frankfurt betrachtet, wird sich das Bild anders darstellen. Genau diese Vielfalt bildet die Anthologie „Frankfurter Einladung“ ab. 70 Texte von insgeamt 45 Autor:innen zeichnen ein komplexes Porträt. Zusammengetragen hat sie die Frankfurter Autorin Susanne Konrad, die hier als Herausgeberin fungiert.

So ist dieser Band als eine doppelte Einladung zu verstehen: Frankfurter Autor:innen waren eingeladen, ein eigenes Frankfurtbild zu verfassen. Nun ist das Lesepublikum eingeladen sich über die entstandenen Texte der Stadt Frankfurt auf literarischem Weg zu nähern.

Konsequenterweise befinden sich neben dem offiziellen einleitenden Inhaltsverzeichnis, das alle Beiträge chronologisch listet, im Anhang noch zwei weitere Inhaltsverzeichnisse, eines geordnet nach den Stadtteilen, eines nach Autor:innen.

Die Texte selbst sind in Bezug auf Inhalt, Form und Genre völlig unterschiedlich. Mit dem Kurzkrimi „Der Sinn des Lebens“ eröffnet Leif Tewes den Erzählband. Dirk Hülstrunk fügt mit der autofiktionalen Erzählung „Die Mitte ist kein Ort“ jüngste Stadtgeschichte hinzu. Elizaveta Kuryanovich liefert Lyrik. Angellika Bünzel erzählt in „Jasminblau“ von einer Zufallsbegegnung im hektischen Großstadtmilieu. Lokalkolorit aus dem Stadtteil Gallus steht im Mittelpunkt der Erzählung „Doppelt hält besser“ von Matthias Grün.

Die Aufzählung ließe sich fortsetzen, ohne dass Redundanzen entstünden. Denn mit jedem weiteren Text kommt ein neuer Aspekt hinzu. Die Leser:innen erleben liebevolle Stadtteilbeschreibungen, erhalten zahlreiche historische Fakten, begleiten Erzählstimmen bei Tag und Nacht, bei der Arbeit, in der Freizeit, auf Kneipentouren, am Flughafen und auf dem Weg ins Stadion. Es wird geliebt und gesehnt und sehr viel erinnert. Mal erscheint die Stadt als Heimat, mal als Fremde, in der man sich nach der Heimat sehnt. Mal stehen die grünen Oasen im Mittelpunkt, mal ist es der urbane Dschungel. Alltägliches wird literarisch verarbeitet und auf literarische Spuren im Alltag wird hingewiesen. Manche Erzählungen kommen nüchtern daher, einige phantastisch-verspielt. Dabei gibt es kaum einen Text, in dem nicht persönlich Erlebtes mitschwingt.

Die Anthologie „Frankfurter Einladung“ ist ein Lesebuch im besten Sinne des Wortes. Man kann die Texte natürlich einfach der Reihe nach lesen, aber das braucht es überhaupt nicht, um die Vilefalt zu spüren. Das Buch lädt ein, immer wieder zur Hand genommen zu werden und immer wieder auf Entdeckungstour zu gehen. So wie eine Stadt auch für mehr als nur einen Spaziergang gut ist.

  • Herausgeberin: Susanne Konrad & 45 weitere Autor:innen
  • Titel: Frankfurter Einladung
  • Verlag: Antheum Verlag
  • Erschienen: Februar 2024 (2. Auflage)
  • Einband: Taschenbuch
  • Seiten: 380 Seiten
  • ISBN: 978-3-95949-659-9

Wertung: 11/15 dpt


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