Martin Kolozs – Boshaft (Buch)

Ist die Kirche in “Boshaft” in Gefahr?

Ende der 1990er Jahre. Italien. Thomas „Don Tommaso“ Kessler, Exorzist der Diözese Rom, übernimmt für einige Tage eine Urlaubsvertretung in einer kleinen Gemeinde. Dort wird seit gut einer Woche Bruno DeVille vermisst, ein reicher Patriarch, der gerne in der örtlichen Trattoria einkehrte. Seine Frau Rosalia hat zu einer Séance geladen, an der auch Kessler, wenngleich widerwillig, teilnimmt. Er fühlt sich bald unwohl, dann erhellt ein Blitz den abgedunkelten Raum und der Geist von Bruno erscheint und gibt Rosalia die Schuld. Rosalia nutzt am nächsten Tag die Beichte, denn in ihrer Ehe ging es schon lange bergab. Zudem gibt es noch ihre junge Nichte Gina, die die Séance offenbar inszeniert hat. Während Kessler fieberhaft überlegt, was es mit der Geisteserscheinung auf sich hat, geschieht ein Mord und Gina gerät in den Mittelpunkt der polizeilichen Ermittlungen.

Wenn man das Portal zur Geisterwelt öffnet, ist es nicht ausgeschlossen, dass es, neben den Seelen, die man rief, auch andere durchschreiten, solche, die Böses wollen, und deren Absichten des Teufels und seiner Dämonen sind.

Wenig später wird Kessler von Kardinal Behrens im Vatikan gebeten, dringend in einen kleinen Ort nahe Zakopane in Polen zu reisen, denn im Kloster der Schwestern vom Heiligen Blut sollen ungeheuerliche Dinge vor sich gehen. In den polnischen Waldkarpaten angekommen, verschwindet bereits am nächsten Tag Kesslers Dolmetscher und die zwölf Nonnen machen einen äußerst befremdlichen Eindruck. Ist auch hier ein Dämon am Werk?

Wieder zurück in Rom gibt es den nächsten Vorfall. Zwei Priester haben einen ungenehmigten Exorzismus an einer jungen Frau begangen, an dessen Ende einer der Priester den anderen erschießt bevor er sich selbst richtet. Aber warum hatte er überhaupt eine Waffe bei sich?

In seinem Kampf gegen die Dämonen scheint der Feind unbesiegbar und der Kirche droht größtes Unheil. Kann der Exorzist Kessler mit der Macht seines Glaubens dem Treiben Einhalt bieten?

Thomas Kesslers vierter Fall

„Boshaft“ ist bereits der vierte Fall für den „Exorzisten von Rom“, in dem er gleich in mehreren Fällen einem unsichtbaren Dämon gegenübersteht. Auf rund zweihundert Seiten erzählt Martin Kolozs recht unterhaltsam und kurzweilig seine Geschichte, wobei diese auch dadurch authentisch wirkt, da er durchgehend die Figuren teils in ihrer Sprache reden lässt. Da die Handlung in Italien und Polen spielt, wird man folglich immer wieder mit Italienisch, Polnisch und Englisch konfrontiert und da es um die Heilige Kirche geht, gibt es Latein obendrauf. Hat man sich daran gewöhnt, ist dies durchaus gut gemacht, allerdings versteht man leider nicht alles und kann sich nur einen (größeren) Teil aus dem Zusammenhang heraus zusammenreimen. Einige Fußnoten wären hilfreich gewesen.

Der Roman ist in drei Teile gegliedert. Das Verschwinden des Bruno DeVille, die Ereignisse im polnischen Kloster und der Exorzismus in Rom nebst Aufklärung oder das, was einem der Autor als solche anbietet. Es geht ja immerhin um Exorzismus und da darf man halt seine Zweifel haben oder wie es in dem Roman so schön heißt: Kessler darf es glauben, der Commissario muss es wissen. Der erste Fall kommt lange Zeit wie ein lupenreiner Thriller daher, bevor sich die Ereignisse dann derart überschlagen, dass selbst Kessler seine Zweifel kommen. Im Kloster scheint dann tatsächlich der Dämon persönlich sein Unwesen zu treiben, anders lässt sich das Verhalten der Nonnen nicht erklären.

„Wie viele Nonnen?“

„Dodici.“

Zwölf. – Die Zahl der Apostel Jesu.

Unter ihnen: Judas Iskariot.

Der Verräter.

Der Ungeliebte.

Der Jünger des Teufels.

Wer sich für das Thema Exorzismus interessiert darf zugreifen, sollte allerdings beachten, dass es im Kampf des Glaubens gegen den Teufel nicht immer so hergeht wie es uns Kinofilme gerne vorführen.

  • Autor: Martin Kolozs
  • Titel: Boshaft
  • Verlag: Text/Rahmen
  • Umfang: 206 Seiten
  • Einband: Taschenbuch
  • Erschienen: Januar 2025
  • ISBN: 978-3-903365-26-1
  • Produktseite

Wertung: 11/15 dpt

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