
2025 wird nicht nur PINK FLOYDs “Wish You Where Here” fünfzig Jahre alt, sondern auch “Monty Python and the Holy Grail”, auf Deutsch recht passend „Die Ritter der Kokosnuss“ benannt. Kokosnüsse spielen eine wichtige Rolle im Film. Zum einen als Geräuschkulisse für das Hufgeklapper der nicht vorhandenen Pferde, zum anderen als vieldiskutierte Frage, ob Schwalben für den Transport der Tropenfrucht nach England in Frage kommen. Und wenn ja, die europäische oder afrikanische Version?
So ist das mit Monty Python, absurde Komik trifft auf überkandidelten, wohl austarierten Wortwitz, Slapstick, kompletten Blödsinn und die Chuzpe einen Mittelalter-Film mit Jokes über Elche und Lamas beginnen und einer Polizeirazzia enden zu lassen.
„Monty Python and the Holy Grail“ dürfte einer der meistzitierten Filme der Geschichte der Populärkultur sein. Zumindest von Menschen, die die britische Comedy-Instanz kennen und schätzen. Wer das nicht tut, sollte eh weiträumig umfahren werden und gehört wahrscheinlich der spanischen Inquisition an. Gut, „The Life Of Brian“ dürfte das „„“einigen wir uns auf unentschieden“ des arm- und beinlosen schwarzen Ritters an Zitaten noch übertreffen, doch ist der „Heilige Gral“ die Blaupause, auf der Brian Richtung „„“bright side of life“ wandelt. Zum Vergleich mag die „Sie ist eine Hexe, dürfen wir sie ein bisschen anzünden“-Szene mit der „Ist hier irgendwelches Weibsvolk“-Steinigungssequenz dienen.

Die Gags funktionieren auch nach fünfzig Jahren und der intimen Kenntnis des gesamten Films noch. Bigotte Sittenwächter und von fischigen Kreaturen ernannte Regenten fanden es 1975 schon degoutant. Die Regie der beiden debütierenden Terrys (Jones und Gilliam) ist solide, vielleicht etwas zu dicht an den Figuren dran, aber das passt schon. Die Nummernrevue rollt mit perfektem Timing ab und das Mittelalter wird angemessen schmutzig bebildert. Mit „Jabberwocky“ sollte Gilliam noch einen Schippe Exkremente drauflegen.
Dass sich natürlich, die aus der Monty Python-Show bekannten, Zeichentrickeinschübe und satirische Ausflüge ins Musicalfach finden lassen, ist Ehrensache. Auch wenn man das ein oder andere davon nicht gar so sehr schätzt, bleibt mehr an respektloser, überbordender Komik übrig als manche Comedians Zeit ihres Lebens produzieren.
Auf der technischen Seite der Neuauflage hat man Erstaunliches geleistet. Das Bild ist scharf, aber nicht zu sauber, was der intendierten Schmuddelatmosphäre sehr dienlich ist, Farberuptionen kommen per se nicht vor. Der Sound ist in Anbetracht des Alters und der damaligen Produktionsbedingungen exzellent, die diversen Surround-Modi sind eindringlich, insbesondere bei den Gesangseinlagen.

Die deutsche Synchronisation wurde nicht überarbeitet und ist krawalliger als das Original. Manchmal passt es, die Ritter, die immer „Ni“ sagen, heißen auch auf Deutsch so, „Ist nur eine Fleischwunde“ schmerzt nicht. Michael Palins Analyse der politischen Legitimation einer Regierung kommt im Original besser rüber („Supreme executive power derives from a mandate from the masses, not from some farcical aquatic ceremony.“) , die gelegentlichen Versuche den pythonesken Witz klamaukig zu potenzieren, hätte man sich besser gespart. „Castle of Anthrax“ ist ungleich klüger, perfider und witziger als „Schloss Dosenschreck“, und warum aus Schlossherrin Zoots vermeintlicher Zwillingsschwester Dingo im Deutschen „Django“ wurde, weiß nur Sartana.

Die Extras (auf der Prersse-Disc, das Steelbook im Verkauf ist wesentlich umfangreicher) bestehen aus einer fünfzehnminütigen Hommage diverser Kunstschaffender an ihre genussreichen Begegnungen mit den Rittern der Kokosnuss und wie sie diese Liebe an nachfolgende Generationen weitergeben sowie „so was wie die Kinoversion“ des Films. Die sich durch das Fehlen einer Szene unterscheidet. In der überarbeiteten 2025er Version erklärt Dingo Sir Galahad und dem Publikum, dass die gerade gezeigte Szene eigentlich komplett überflüssig ist. Fast alle Filmfiguren werden eingeblendet und widersprechen vehement. Genau das macht die Pythons aus: Man traut ihnen zu, 1975 bewusst eine Szene gedreht zu haben, die im Kinofilm nicht vorkommt, um sie genüsslich in die fünfzigste Geburtstagsausgabe einzubauen. In der erklärt wird, dass etwas, dass gar nicht existiert, überflüssig ist. Erfährt man halt erst fünfzig Jahre später.

Großangelegter philosophischer Diskurs oder Albatrosse als Snack? Ich weiß nicht, ob es Kunst ist, aber ich weiß, dass ich es mag. Und falls jemand widerspricht, gilt: „Deine Mutter ist ein Hamster!“
Kultig, kaufen, kucken. Mal wieder.
Cleric: „And the Lord spake, saying, „First shalt thou take out the Holy Pin. Then shalt thou count to three, no more, no less. Three shall be the number thou shalt count, and the number of the counting shall be three. Four shalt thou not count, neither count thou two, excepting that thou then proceed to three. Five is right out. Once the number three, being the third number, be reached, then lobbest thou thy Holy Hand Grenade of Antioch towards thy foe, who, being naughty in My sight, shall snuff it.“
Brother Maynard: „Amen.“
All: „Amen.“
King Arthur: „Right. One… two… five!“
Galahad: „Three, Sir.“
King Arthur: „Three!“

Cover+ Bilder © Plaion Pictures
- Titel: Monty Python – Die Ritter der Kokosnuss
- Originaltitel: Monty Python and the Holy Grail
- Produktionsland und -jahr: GB, 1975
- Genre: Komödie, Historienfilm
- Erschienen: 28.08.2025
- Label: Plaion Pictures
- Spielzeit: 92 Minuten
- Darsteller: Graham Chapman
John Cleese
Eric Idle
Terry Gilliam
Terry Jones
Michael Palin
Connie Booth
Carol Cleveland
Neil Innes - Regie: Terry Gilliam
Terry Jones - Drehbuch: Graham Chapman, John Cleese, Eric Idle, Terry Gilliam,
Terry Jones, Michael Palin, Thomas Malory (uncredited) - Kamera: Terry Bedford
- Schnitt: John Hackney
- Musik: De Wolfe, Neil Innes u.a.
- Extras: Erhellende Kommentare von Terry Gilliam und Terry Jones, plus allgemeine Beschwerden und Geläster von John Cleese, Eric Idle und Michael Palin, Drehbuch auf dem Bildschirm: Lesen Sie das Drehbuch, während Sie den Film sehen!, Die Suche nach dem Heiligen Gral – Drehorte, Lego-Ritter: Monty Python und die Ritter der Kokosnuss in Lego, Monty Python und die Ritter der Kokosnuss auf Japanisch, Wie man seine Kokosnüsse gebraucht (ein Lehrfilm), BBC-Filmnacht, Drei sinnlose Lieder zum Mitsingen!, Fotogalerie der Besetzung, Das Heilige Buch der Tage: Zweiter Bildschirm, Nicht verwendete Animationen mit einer Einführung von Terry Gilliam!, Outtakes und Erweiterte Szenen mit einer Einführung von Terry Jones.
Auf der Presse-BluRay sind nur „So was wie die Kinoversion“ und eine fünfzehnminütige Laudatio diverser Kulturschaffender enthalten - Technische Details (Blu-Ray)
- Video: 3840x2160p UHD (1.66:1) @24 Hz 4K native, Dolby Vision, HDR10
- Sprachen/Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1
Englisch Dolby Atmos, Englisch Dolby TrueHD 7.1, Englisch DTS-HD MA 5.1,
Englisch DTS-HD MA 2.0, Französisch DTS-HD MA 5.1, Italienisch DTS-HD MA 5.1,
Spanisch DTS-HD MA 5.1
Blu-ray: Deutsch DD 5.1, Englisch Dolby Atmos, Englisch Dolby TrueHD 7.1,
Englisch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch (Hörfilmfassung) DD 5.1, Französisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DD 5.1, Italienisch DD 5.1, Spanisch DD 5.1 - Untertitel: 4K UHD:
Deutsch, Arabisch, Chinesisch (traditionell), Dänisch, Englisch für Hörgeschädigte, Englisch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Koreanisch, Niederländisch, Norwegisch, Portugiesisch, Schwedisch, Spanisch, Lateinamerikanisches Spanisch, Thailändisch, Türkisch
Blu-ray:
Deutsch, Dänisch, Englisch für Hörgeschädigte, Englisch, Finnisch, Französisch, Hindi, Italienisch, Niederländisch, Norwegisch, Schwedisch, Spanisch, Türkisch
- FSK: 12
- Sonstige Informationen: Produktseite

Wertung: 13/15 dpt







