Theresa Bell – Sepia und die Verschwörung von Flohall (Buch)

Im Februar 2024 veröffentlichte Theresa Bell mit „Sepia und das Erwachen der Tintenmagie“ den Auftakt einer zauberhaften Kinder- und Jugendbuchtrilogie, die kaum besser in das nass-schmuddelige Winterwetter hätte passen können: Voller atmosphärischer Buchmagie und Zimtträume, entdeckten wir mit der Protagonistin Sepia ihr neues Zuhause, schlossen gemeinsam mit ihr neue Freundschaften und landeten mitten in einem wilden Abenteuer, während wir genüsslich Zimtmilch und andere Leckereien tranken. Meine begeisterte Rezension zu diesem Buch findet ihr hier:

https://www.booknerds.de/2024/03/theresa-bell-sepia-und-das-erwachen-der-tintenmagie-buch/

Im März diesen Jahres erschien dann der zweite Teil „Sepia und die Verschwörung von Flohall“ und ich konnte es kaum erwarten, mich wieder unter eine gemütliche Decke zu kuscheln und erneut in diese Welt einzutauchen, die sowohl Kinder wie auch Erwachsene verzaubert.

Dem wunderbar atmosphärischem Weltenbau ist die Autorin auch diesmal treu geblieben. Neben den Werkstätten für Buchdruck, -illustration und Buchbindekunst lernen wir nun auch die Schneider*innenkunst kennen und entdecken – was mich besonders begeistert hat – die Schönheit, Schrecken und den Aberglauben der Theaterwelt sowie einen schwimmenden Markt! Theresa Bells Welt ist komplex und wunderbar detailverliebt. Gerade deswegen, und weil es sich um ein Kinderbuch handelt hätte ich mir aber zwischendurch ein paar Erklärungen zu Bestandteilen aus Band eins gewünscht – alles hatte ich nach einem Jahr nämlich nicht mehr in Erinnerung. Auch den schwimmenden Markt hätte ich gerne mehr erkundet und er würde vermutlich genügend phantastischen Stoff für ein komplettes weiteres Buch bieten.

„Theater sind Orte, an denen die Welten verschwimmen“, erklärte Sabiel mit leiser Stimme neben ihnen. „Orte, an denen die Grenzen zwischen Welten durchgängig sind, an denen Magie besonders konzentriert ist.“

Und damit schließt sich eigentlich auch mein hauptsächlicher Kritikpunkt an diesem Mittelband an: Theresa Bell sagt in einem Interview, dass „Sepia“ von ihr eigentlich als Einzelband geplant gewesen sei. Der Vorschlag, daraus eine Trilogie zu machen kam vom Vorlag und das merkt man leider … Obwohl der zweite Band keinen Cliffhanger hat und ein in sich geschlossenes Ende hervorbringt, wirkte die Story auf mich nicht ganz rund. Konnte ich im ersten Band noch voll eintauchen, hatte ich diesmal fast den Eindruck, eine TKKG-Folge zu lesen – was nicht zwangsläufig schlecht sein muss, aber meinen (zugegeben) hohen Erwartungen nicht ganz gerecht wurde.

Die Protagonist*innen sind zwar Kinder, verhielten sich für mich aber teilweise unlogisch waghalsig. Es brennt irgendwo? Na, da gehen wir doch mal rein! Gleichzeitig wirkten fast alle Erwachsenen etwas tumb und minderbemittelt – also eigentlich kein Wunder, dass Sepia und ihre Freunde diesen nicht vertrauen, dadurch wurde die Handlung aber auch sehr vorhersehbar. Was mir zusätzlich gefehlt hat, war ein in sich schlüssiges Magiesystem. Sepia weiß selbst bisher nicht, wie ihre Tintenmagie funktioniert, aber in den brenzligsten Situation kommt sie ihr dann doch (wie durch Zauberhand) zur Hilfe.

Letztendlich stellt sich mir die Frage, ob dieses Buch am berüchtigten Mittelbandphänomen leidet oder ob vielleicht ich einfach doch zu alt bin? Ich bin mir sicher, mit acht oder zehn Jahren hätte ich das Buch nach wie vor geliebt! Als erwachsene Leserin kommt es für mich aber leider an den ersten Band nicht heran.

Da ich aber nicht zur eigentlichen Zielgruppe gehöre, verzichte ich an dieser Stelle auf eine nerdige Bewertung und spreche lieber eine Empfehlung für alle Kinder von acht bis zwölf Jahren aus. Ich persönlich hoffe, dass mich der dritte Band, der im Frühjahr 2026 erscheint, dann doch wieder ins Boot holt.

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