
Miranda Green ist Floristin, begeisterte Agatha Christie-Leserin, interessiert an Kriminologie und auf die Chance wartend, sich als Detektivin zu beweisen. Die bald kommt, denn gemeinsam mit fünf anderen, ihr unbekannten Menschen, wird sie auf eine kleine Insel, ins herrschaftliche Anwesen des schwerreichen Textilmagnaten Lewis Findlay geladen. Drei Angestellte kümmern sich um das leibliche Wohl der Ankömmlinge, während man auf den mysteriösen Gastgeber wartet, der angeblich aufgrund unklarer Wetterverhältnisse auf einem Flughafen festhängt. Bis zur Insel scheint das schlechte Wetter nicht zu gelangen.
Das Setting stellt von vornherein klar, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die erste Leiche die bereits angespannte Stimmung komplett kippen lässt. Eigentlich die zweite, denn im Prolog wird bereits jemand erstochen. Was vielleicht auch eine Rückblende, auf jeden Fall aber völlig egal, ist.

Der Originaltitel „Invitation To A Murder” stellt sofort heraus, dass wir es nicht mit einem „Und dann gab’s keines mehr„-Massensterben zu tun haben werden. Deshalb lässt sich der betuliche Film Zeit bis zum tragischen Event. Davor beschnuppern sich flache Cluedo-Charaktere, die eher Sprachblasen füllen als gehaltvolle Gespräche zu führen. Wenn nicht gerade geschildert wird, was man als Zuschauer bereits gesehen hat.
Miranda darf ihre Beobachtungsgabe unter Beweis stellen, die meist aus recht willkürlichen Schlüssen besteht. Manchmal wird sie auch von anderen Akteuren zu Indizien geführt und entsprechend instruiert. Dass dabei fortgeschrittene Überwachungstechnik eine wichtige Rolle spielt, nehmen wir zur Kenntnis, glauben aber nicht ansatzweise an deren zeitgenössische Existenz.

So hangelt man sich leidlich unterhaltsam zur Lösung des Verbrechens vor, die beinhaltet, welche Beziehung die Gäste zueinander haben. Dieser Konnex ist wenig spektakulär, wird aber derart umständlich ausgebreitet, dass man meinen könnte, es hätte Gewicht. Als Täter wird jemand präsentiert, der (oder die) es genauso gut auch nicht hätte sein können.
Irgendwann taucht die Polizei auf (man fragt sich, warum nicht schon früher) und darf immerhin den Gefängnistransport übernehmen. Miranda wird gelobt und kann sich auf ihr neues Abenteuer „Murder at the embassy“ vorbereiten. Demnächst in diesem Heimkino. Oder auch nicht.

„Einladung zum Mord“ folgt versessen den Fußstapfen Agatha Christies, die aber ein paar Nummern zu groß sind. Angesetzt im Jahr 1934 gehen Bildgestaltung, besonders bei den gelegentlichen Außenaufnahmen, Ausstattung und (leicht aseptisches, aber ansprechendes) Ambiente in Ordnung. Der Soundtrack geriert sich eine Nummer größer und mächtiger als der Film letztlich ist. Die Darsteller liefern ebenfalls solide Leistungen ab, was angesichts der mitunter ausgetauschten Absurditäten formidabel zu nennen ist. Schön ist das Wiedersehen mit Seamus Dever, aka Detective Kevin Ryan aus „Castle“, als windiger, redseliger Advokat.
Mischa Barton hat ihre „O.C., California“ („The O.C.“)-Vergangenheit gänzlich hinter sich gelassen und ist als leicht altjüngferliche Floristin mit detektivischem Spürsinn eine sympathische Führerin durchs fadenscheinige Mords-Gestrüpp. Ein spritzigeres, ausgefeilteres Drehbuch wäre ihr zu gönnen gewesen. Besonders bezüglich ihres detektivischen Anforderungsprofils ist in puncto Logik und Scharfsinn einiges an Luft nach oben.
Als gemütvolle, gepflegte Cozy-Crime-Unterhaltung für einen lauen Fernsehabend ist die „Einladung zum Mord“ geeignet. Das Warten auf den Nachfolger löst keine Aufregung aus, schreckt aber auch nicht ab.

PS.: Diese „Einladung zum Mord“ hat nichts mit der gleichnamigen Mini-Serie nach Agatha Christie aus dem Jahr 2006 und erst recht nichts mit dem vierzehnten Band der Eve Dallas-Reihe von Nora Roberts (aka J. D. Robb) zu tun.
Cover+ Bilder © Plaion Pictures
- Titel: Einladung zum Mord
- Originaltitel: Invitation To A Murder
- Produktionsland und -jahr: USA 2023
- Genre: Cozy Crime, Mystery
- Erschienen: 10/2025
- Label: Plaion Pictures
- Spielzeit:
92 Minuten auf 1 BluRay
89 Minuten auf 1 DVD - Darsteller: Mischa Barton
Seamus Dever
Grace Lynn Kung
Bianca A. Santos
Chris Browning - Regie: Stephen Shimek
- Drehbuch: Gérard Miller, Brian O’Donnell
Jerome Reygner-Kalfon, Sebastien Semon - Kamera: Brian Vilim
- Schnitt: Kristi Shimek
- Musik: Christian Davis
- Extras: Trailer, Trailershow
- Technische Details (DVD)
- Video: 2.40:1 (16:9)
- Sprachen/Ton: Englisch, Deutsch, Dolby Digital 5.1
- Untertitel: Deutsch
- Technische Details (Blu-Ray)
- Video: 2.40:1 (16:9)
- Sprachen/Ton: Englisch, Deutsch, DTS-HD Master Audio 5.1
- Untertitel: Deutsch
- FSK: 12
- Sonstige Informationen:
Produktseite

Wertung: 8/15 dpt







