Arno Strobel – Abgründig (Buch)


Arno Strobel - Abgründig (Buch) Cover © Loewe VerlagDer 16-jährige Tim stammt aus den Saarland und fährt über die Ferien zum Kletterurlaub im Bergcamp Grainau. Kaum angekommen, lernt er Ralf kennen, der gleich mit seinen Kletterkenntnissen prahlt. Ralf ist eher unsympathisch, auch weil er den ebenfalls dort Urlaub machenden Lucas die ganze Zeit herumscheucht und dieser ihm gehorcht, da Lucas’ Vater angestellter in der Firma von Ralfs Vater ist und dessen Job auf der Kippe steht.

In seiner Hütte wohnen allerdings auch ein paar nette Jungs, mit denen er sich größtenteils gut versteht, unter ihnen Denis, ein eher verschlossener 14-jähriger Junge. Außerdem trifft er ein paar Mädchen und verliebt sich dabei gleich in eines von ihnen – Lena. Tim ist bisher noch nie geklettert und auch recht froh, dass es zum Üben Kletterwände gibt, bei denen sie gesichert werden und auf denen sie klettern dürfen. Doch dann meint Ralf, als sie sich als kleine Gruppe am Abend treffen, dass die Kletterwände eigentlich völlig langweilig sind, da dort auch die ganzen Kleinen klettern sollen und er selbst nicht wirklich Lust auf so etwas hat – wieso also nicht gleich “richtig” klettern? Tim ist anfangs eher skeptisch, doch immer mehr aus der Gruppe sagen zu, und er lässt sich am Ende von Lena zum Klettern überreden, doch zuerst wollen sie einen Tag abwarten. Recht schnell wird aber klar, dass Tim doch mit von der Partie sein möchte und mitkommt, da ihn das Übungsklettern anödet. Es soll einfach eine lässige Bergtour zur Zugspitze  und zurück werden, da Ralf behauptet, er kenne den Weg auswendig.

Also brechen sie früh morgens auf, und Ralf hinterlässt mit Lucas eine Notiz in der Hütte, in welche Richtung sie aufgebrochen sind,  bevor sie losgehen. Ralf hat die Route, wie er sagt, genau geplant, doch dann zieht bald ein großes Gewitter auf und sie kommen abseits des Weges. Selbst er, der die Gruppe noch eine Weile geführt hatte, ist irgendwann orientierungslos. Sie finden zwar nicht die Hütte, die Ralf vorgesehen hat, jedoch eine kleine mit nicht viel Mobiliar. Dort befindet sich ungünstigerweise auch keine Nahrung oder Wasser, weshalb sie nun lediglich ihre belegten Brote mit sich tragen, die sie sich am Abend zuvor heimlich eingepackt haben – und Wodka, welchen Ralf heimlich eingesteckt hat.

Am Abend betrinkt sich die Truppe – und am folgenden Morgen ist Ralf verschwunden. Das Einzige, was die Ausreißer finden, ist Blut an der Türklinke und an Tims Hand. Außerdem ist das Gewitter noch immer noch nicht abgeklungen. Es ist kaum möglich, sich draußen zu bewegen, ohne vom Wind mitgerissen zu werden. Ist er Ralfs Mörder oder steckt etwas anderes dahinter? Welches Geheimnis verbirgt er vor den anderen? Wieso stand Tim Nachts an der offenen Tür und hat nach draußen gestarrt? Die Schuldzuschiebung innerhalb der Gruppe scheint nicht enden zu wollen. Wem kann man auf engstem Raum noch trauen? Und was ist mit Ralf? Wird er überleben? Ein Horrortrip für die Jugendlichen beginnt…

Mit “Abgründig” veröffentlicht Arno Strobel seinen ersten Jugendthriller. Da der Roman sehr authentisch aus Tims Sicht geschrieben ist, kann man sich sehr gut in ihn hineinversetzen, gerade da Tim eine wichtige Rolle spielt und man hierdurch einen Wissensvorsprung gegenüber den anderen Charakteren hat. Arno Strobel kreiert eine Atmosphäre, die sich im Verlauf des Romans glaubwürdig verändert und perfekt an die jeweiligen Situationen angepasst ist. Er erschafft viele verschieden e Figuren, die einen während der Wanderung begleiten, sodass man sie sich lebhaft vorstellen kann, auch wenn es zum Teil schon fast Stereotypen sind, die wie Denis als Streber oder Ralf als oberflächlicher Charakter dargestellt werden. Die Story scheint gelegentlich etwas zu einfach zu durchschauen und läuft dadurch fast Gefahr, ein wenig vorhersehbar zu werden – doch mit geschickten Wendungen weiß der Autor, Spannung aufzubauen. Lediglich beim Prolog, der wie der Roman selbst hervorragend geschrieben ist, hätte Strobel ein wenig mit Informationen geizen dürfen.

Abschließend kann man sagen: Arno Strobel gelingt es mit diesem Roman, Jugendliche in seinen Bann zu ziehen, und die Altersempfehlung ab 14 Jahren ist angemessen. Außerdem hat er mit seiner Grundidee, eine Gruppe von Jugendlichen die Zugspitze alleine, ohne Handys, besteigen zu lassen, eine mehr als solide Story geschaffen.

Cover © Loewe Verlag

Wertung: 12/15 dpt


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