Rafael Wagner – Flucht durch Schwaben (Buch)


Flucht, Kampf und Liebe im 1. Jahrtausend

Flucht durch Schwaben
© Gmeiner

Frühjahr 926 am Bodensee. Ungarische Reiterhorden ziehen durch das Land und setzen immer wieder zu kurzen, tödlichen Überfällen an. Der Landweg ist für das am See gelegene Kloster Arbon versperrt, Hilfe ist nicht zu erwarten, denn Herzog und Landesherr Burchard befindet sich zum weit entfernten Krieg in Italien. Bleibt allein der Seeweg und so machen sich die vier jungen Kämpfer Milo, Strello, Sindolt und Marcus sowie die junge Anna, die sich erst kurz zuvor in das Kloster retten konnte, mit einem Boot auf zur Insel Wasserburg. Man erhofft sich dort Informationen zur Lage an Land und vor allem neue Vorräte, um der Belagerung standhalten zu können. Doch die Wasserburg brennt, allein, sie wurde absichtlich in Brand gesetzt. Eine nicht ungefährliche Finte, die den Eindruck vermitteln soll, dass es hier nichts mehr zu holen gibt.

Kaum waren die meisten Verbände in Richtung Alpes abgezogen, ereilten uns die ersten unheimlichen Nachrichten von Sichtungen fremdartiger Reiter. Ausgerechnet in der größten Not bleibt die lokale Bevölkerung ihrem Schicksal überlassen. Ohne Krieger und ohne Festungen. Einzige Ausnahmen bleiben jene Befestigungen, die noch aus alter Zeit stammen, wie eben unser Arbona.

Um Hilfe zu finden, müssen die fünf Ausgewählten ihr Glück auf dem Land versuchen, wo es von feindlichen Spähern nur so wimmelt. Prompt kommt es zu einem kurzen Gefecht bei dem Sindolt stirbt und Marcus durch einen Pfeil schwer verletzt wird. Zudem flieht Strello mit dem ebenfalls verletzten Milo mit dem Boot und lässt Marcus und Anna allein zurück. Rettung könnte das Kloster in St. Gallen bieten, doch deren Mönche haben längst die Flucht ergriffen. Eher durch Zufall stoßen Anna und Marcus nahe eines abgebrannten Hofes auf den jungen Jacob und kurz darauf sogar auf die Mönche. Diesen fehlt jedoch das Heilwissen, um Marcus zu retten. Allein der Infirmar des weit entfernten Klosters in Säckingen soll Wunder verbringen können. Anna, Jacob und Marcus machen sich auf die gefährliche Reise entlang des Bodensees und des Rheins, wo sie immer wieder auf feindliche Späher stoßen.

Kurzweilige Unterhaltung vor allem für jüngere Leser

Rafael Wagner ist promovierter Historiker und siedelt seine Handlung im Jahr 926 an. Da diese Zeit nur bedingt erforscht ist, kann er wunderbar historische Erkenntnisse mit reichlich Fiktion schmücken. So wird der Krieg des Herzogs in Italien nur kurz erwähnt, um dessen Abwesenheit zu erklären. Später gibt es auf wenigen Seiten dann eine ausführlichere Erklärung, womit es dann aber auch schon erledigt ist. Zum Alltagsleben, beispielsweise zu Essen und Kleidung, der damaligen Zeit gibt es ebenfalls nur wenige Angaben, was es ein wenig erschwert, sich in die damalige Zeit hineindenken zu können. Waffen und Kämpfe sowie Religion und Klosterleben werden hingegen ausführlicher vorgestellt.

Ihr sterbt hier alle! Entscheidet, ob Ihr dabei beten oder kämpfen wollt. Wir kämpfen.

Der junge Ich-Erzähler Marcus lernt die flüchtige Anna im Kloster Arbon kennen und fühlt sich gleich zu ihr hingezogen. Wie so oft bei historischen Romanen entwickelt sich fortan eine Geschichte, die sehr stark von der Frage geprägt ist, ob die Liebenden am Ende zueinander finden werden. Bei den zahlreich folgenden Kämpfen und Schlachten ist dies keineswegs ausgemacht. Die Erzählsprache ist recht einfach gehalten, was dem Alter des Helden wider Willen (Marcus) geschuldet ist. Dies gilt auch für seine recht häufigen und ausführlichen Gedanken an Anna. Gleichwohl, die Kämpfe haben es in sich und werden recht brutal, sprich realistisch, dargestellt. Im Ergebnis dürfte der Roman jedoch aufgrund der vorgenannten Punkte in erster Linie ein jüngeres Publikum ansprechen, dem ein kleiner Einblick in die damalige Zeit gewährt wird. Etwas mehr Tiefgang wäre wünschenswert gewesen.

  • Autor: Rafael Wagner
  • Titel: Flucht durch Schwaben
  • Verlag: Gmeiner
  • Umfang: 282 Seiten
  • Einband: Taschenbuch
  • Erschienen: Juli 2021
  • ISBN: 978-3-8392-0026-1
  • Sonstige Informationen:
    Produktseite  


Wertung: 11/15 dpt


1 Kommentar
  1. Das Buch sprachlich absolut unterste Schublade, als hätte ein Hauptschüler einen sehr schlechten Aufsatz voller orthografischer Fehler seiner Oma, die sich für Geschichte interessiert zu Weihnachten geschenkt. Sie ist das ins Altersheim gegangen, vor Scham

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