Elefanten. Diese mächtigen, geheimnisvollen und zugleich auch so bedrohten Tiere faszinieren Wissenschaft, Menschheit und Kultur schon seit unzähligen Jahrtausenden.
Die junge Wissenschaftlerin Hannah Mumby hat ihr Leben den sanften Riesen verschrieben und sich in ihrem Buch „Elefanten“ sowohl dem Lebensraum ebendieser und dem ihrigen gewidmet.
Ausführlich berichtet sie in thematisch gegliederten Kapiteln über die Arbeit in der Elefantenforschung, von interessanten Anwendungen wie beispielsweise dem Spiegeltest, breitet gründlich verschiedene Forschungsergebnisse aus und begibt sich sowohl biologisch als auch geografisch auf die Reise eines Elefantenlebens. Von der Geburt bis hin zum Tod wird, gerne auch veranschaulicht an einzelnen Individuen, der Lebenslauf der Elefanten geschildert, gespickt mit anschaulichen Landschaftsbeschreibungen und mit spannenden, amüsanten und teilweise auch erschreckenden Informationen1, die Hannah Mumby auch immer wieder mit den Erfahrungen ihres eigenen Lebens verknüpft. Sie beschreibt einschneidende Erlebnisse, wie wichtige Stationen ihres beruflichen Werdegangs und ihre Krankheit und findet immer wieder Gemeinsamkeiten mit den von ihr so bewunderten Tieren. Dabei konzentriert sie sich insbesondere auf die Elefantenpsyche und auf diverse Möglichkeiten, diese zu ergründen.
Die eindringliche Forschungsreise ist ansprechend geschrieben und vor allem Lesenden, die sich selbst für das Leben der Dickhäuter interessieren, bieten sich einige spannende und erstaunliche Anekdoten.
Leider verliert sich Hannah Mumby gelegentlich zu sehr in abschweifende Erzählungen ihrer persönlichen Erfahrungen und stolpert im Bemühen, menschliche Charaktereigenschaften und Lebensinhalte mit denen der Elefanten zu vergleichen, über ihre eigenen Ausführungen. Immer wieder kommt es zu abrupten Sprüngen, wie der von dem Erreichen eines studienabhängigen Ziels hin zu der Schilderung eines schockierenden Arzttermines, die ein wenig zu plötzlich erfolgen.
Infolgedessen fällt es beim Lesen zuweilen schwer, ihre Gedankengänge und ihre Idee, warum sich Menschen und Elefanten gar nicht so unähnlich sind, nachzuvollziehen. So ist an verschiedenen Stellen gar nicht ersichtlich, worin genau denn nun die Gemeinsamkeiten liegen, erst beim genauen (Nach-) Lesen kristallisieren sich diese heraus. Auch mag nicht jeder Aspekt ihrer Arbeit, wie die äußerst umfangreiche Beschreibung des Elefantendungs, für alle so beeindruckend wie für Mumby selbst sein.
Dies wird jedoch durch Hannah Mumbys angenehme Prise an Witz, Ehrlichkeit und Selbstironie, der beinahe schon liebevollen Auseinandersetzung mit den Tieren und der Zugabe wunderschöner Bilder gütlich ausgeglichen und so ist „Elefanten“ nichtsdestotrotz ein unkonventionell gestaltetes Buch für alle Elefantenfreunde und für alle, die es werden wollen.
Wertung: 12/15 dpt
- Autor: Hannah Mumby
- Titel: Elefanten: Das Leben der Riesen zwischen Geburt, Familie und Tod
- Originaltitel: Elephants. Birth, Death and Family in the Lives of the Giants
- Übersetzer: Heide Lutosch
- Verlag: Carl Hanser Verlag
- Erschienen: 2021
- Einband: Fester Einband
- Seiten: 320
- ISBN: 978-3-446-26931-6
- Sonstige Informationen:
- Produktseite beim Verlag
- Erwerbsmöglichkeiten
Umschlaggestaltung: © Peter-Andres Hassiepen nach einem Entwurf von Harper Collins UK
- wie die drastisch geschilderte Auffindung eines Elefantenleichnams [↩]