Ken Bruen – Aliens Bändigung (Buch)


Ken Bruen – Aliens Bändigung (Buch)

Keine Grenzen zwischen Gut und Böse

Aliens Bändigung
© Polar

Weil er einst einen Mann mit einem Baseballschläger erschlug, der gerade den gleichnamigen Film-Klassiker sah, wird er nur Alien genannt. Und weil Detective Sergeant Tom Brant es nicht lassen kann, trotz gegenteiliger Anweisung von oben, sich weiterhin mit Bill Preston zu beschäftigen, beauftragt dieser den Alien, um Brant eine ordentliche Abreibung zu verpassen. Brant sinnt nach Rache, doch der Alien ist bereits nach Amerika geflogen. Dort soll sich seine Ex-Frau aufhalten, die vor Jahren sein Kind abtrieb, kurz nachdem er ins Gefängnis einfuhr.

Für Brant gibt es noch einen weiteren Grund nach Amerika zu fliegen, denn dort soll sich das sogenannte Pflaster-Duo aufhalten, dass einst Brant in dessen Wohnung überfiel und zudem einen jungen Polizisten ermordete. Derweil versucht die schwarze Polizistin Falls einen gefährlichen Brandstifter zur Strecke zu bringen, während Chief Inspector Roberts, Brants Chef, erfährt, dass er Hautkrebs hat. Dabei hat er privat bereits genug Ärger am Hals.

Zweiter Band der siebenteiligen Tom-Brant-Reihe

„Aliens Bändigung“ ist der zweite Teil der insgesamt siebenteiligen Tom-Brant-Reihe, von der nun schon fünf Titel im Polar Verlag erschienen sind. Band drei und sieben sind für Juni 2023 beziehungsweise Juni 2024 angekündigt. Ken Bruen saß einst für vier Monate selber im Gefängnis, genauer gesagt, in einem brasilianischen Gefängnis, was ihm zeitlebens grausame Erinnerungen einbrachte. So ist es wenig verwunderlich, dass seine düsteren Romane ein Übermaß an Gewalt enthalten, dass eine Grenze zwischen Gut und Böse nicht zu existieren scheint und die handelnden Figuren einfach böse sind, weil sie es können.

Aus der Bar wehte Lou Reeds „Perfect Day“ herüber. Wenn das Schicksal einen Sinn fürs Dramatische hätte, wäre „Walk on the Wild Side“ angebrachter gewesen, aber es folgt einem Plan, der selten Humor und fast nie Timing enthält.

Seine literarischen Vorbilder sind bekannt: Jim Thompson, Elmore Leonard und natürlich Ed McBain, Letztgenannter vor allem bekannt durch das „87. Polizeirevier“. Der Klappentext von „Aliens Bändigung“ bringt es treffend auf den Punkt: „Ken Bruens Markenzeichen sind ein sündhaft dunkler Sinn für Humor, schlagkräftige Dialoge und Charaktere, die so echt sind wie Zahnschmerzen.“ Brant, dem jeglicher moralischer Kompass längst abhandengekommen ist, schert sich partout nicht um geltende Regeln und ist bei der Wahl seiner Frauenbekanntschaften alles andere als zurückhaltend. Sein Chef Roberts nimmt es hin, ist selbst kein Kind von Traurigkeit, wobei er vom Leben hart gezeichnet ist. Seine Frau betrügt ihn, seine Tochter ist schwanger und jetzt auch noch der Hautkrebs. Man könnte Mitleid bekommen, doch dafür ist in dieser Romanserie kein Platz vorgesehen. Harte Action, derbe Dialoge, kurz: Hard-Boiled vom Feinsten. Und natürlich glänzt der Autor erneut mit seinen Querverweisen und Zitaten, dieses Mal vor allem aus der Filmwelt, denn Roberts entpuppt sich als Liebhaber alter Noir-Filme aus den 1940er- und 1950er Jahren.

Ken Bruen (Jahrgang 1951) schreibt inzwischen keine Kriminalromane mehr, was für Krimifans keine gute Nachricht ist, gilt der Autor doch als wichtiger Vertreter des irischen Noir. Umso schöner, dass sein Werk nun im Polar Verlag nach und nach verlegt wird.

  • Autor: Ken Bruen
  • Titel: Aliens Bändigung
  • Originaltitel: Taming the Alien (1999). Aus dem Englischen von Karen Witthuhn. Mit einem Nachwort von Günther Grosser
  • Verlag: Polar
  • Umfang: 192 Seiten
  • Einband: Taschenbuch
  • Erschienen: Juli 2022
  • ISBN: 978-3-948392-54-3
  • Produktseite


Wertung: 12/15 dpt

 


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