Das war die “Lange Nacht der Bücher” 2022


Krankheitsbedingt erscheint mein Bericht zur Langen Nacht der Bücher im Zuge der Buch Wien 22 verspätet. Aufgrund des kurzweiligen Abends möchte ich euch diesen Bericht natürlich nicht vorenthalten.

Die Lange Nacht der Bücher bildet neben der Verleihung des österreichischen Buchpreises immer den Auftakt zur größten österreichischen Buchmesse und fand somit auch dieses Jahr wieder in der Wiener Messehalle D statt. Der Antrag am Mittwoch Abend war durchaus beachtlich, die Sitzplätze vor der Hauptbühne und den Nebenbühnen waren komplett belegt. Schon hier zeigte sich, dass wieder eine gewisse Normalität eingekehrt ist, denn im Vergleich zum Vorjahr zeigte sich das Messedesign weitaus einladender als noch 2021, damals allerdings auch der Corona-Pandemie geschuldet.

Den Auftakt der Messe-Woche machte am Dienstag die Verleihung des österreichischen Buchpreises. Dieser ging an Verena Roßbacher für “Mon Chéri und unsere demolierten Seelen” (Kiepenheuer & Witsch) sowie an Lena-Marie Biertimpel für “Luftpolster” (Leykam). Die detaillierten Jurybegründungen finden sich hier.

Der Vorabend zum langen Messewochenende stand vor allem im Zeichen der Begegnungen. Verlagsvertreter*innen nutzten die Gelegenheit um sich einerseits untereinander zu vernetzen und andererseits um ins Gespräch mit Fachpublikum und Leser*innen zu kommen. Die Stimmung war beinahe ausgelassen, die Freude über das Zusammenkommen war groß. Zur guten Stimmung trugen ebenfalls die Bühnengespräche bei.

Begonnen hat Lukas Resetarits, der gemeinsam mit Fritz Schindlecker seine Autobiografie “Krowod – Erinnerungen an meine Jugend” präsentierte. Der Kabarettist erzählte aus dem Nähkästchen über seine Zeit als Ministrant, seine Erfahrungen in der Schule, die Musikkarriere im Ausland und über Situationen mit der Münchner Polizei.

“Mama, der Lehrer hat zu mir ‘Saubär’ gesagt. Im Hausübungsheft stand allerdings ‘sauber’”.

Der nächste Gast auf der Hauptbühne war der ehemalige Wiener Bürgermeister Dr. Michael Häupl, der gewohnt launig über seine Zeit in der Politik sprach und seine Meinung, wenngleich auch rhetorisch geschickt verpackt, zu aktuellen Themen nicht hinter dem Berg hielt. Häupl als Kind der Post-1968er-Generation studierte Biologie und Zoologie und verband immer das Ideologische mit dem Pragmatischen. Dies war wohl auch der Grund seines Erfolgs im Umgang mit den politischen Mitbewerbern. Besprochen wurden auch die erfolgreichen Rettungen des Veranstaltungszentrums Arena Wien und des Weinguts Cobenzl. Passend dazu ist der legendäre Ausspruch Häupls “Man bringe den Spritzwein!”, nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen 2010. 

Zeitlich gleichzeitig fand auf einer anderen Bühne die “Buch Wien Poetry Slam Nacht” statt, die ich zwar leider nicht besuchen konnte, aber vom Publikum lautstark genossen wurde.

Als nächster Gast auf der ORF-Bühne sprach Judith Holofernes über ihr neues Buch “Die Träume anderer Leute”. Darin schildert sie das anstrengende Tourleben mit der Band “Wir sind Helden” aber auch über ihre Zeit als Mutter. Jetzt genießt sie den Austausch mit ihrer Community auf Patreon, wo auch vor Ort zahlreiche Fans auf Autogramme und Gespräche mit der Künstlerin warteten. 

Der Kabarettist und Schauspieler Manuel Rubey überzeugte mit seiner charmanten und offenen Art, wenn er über das Tourleben sprach und dabei manchmal im Wohnzimmer des Veranstalters übernachten musste.

Dominic beim Stand des Mirabilis-Verlag

Im gesamten Messezeitraum stellten über 300 Aussteller und Verlage ihr Programm vor, zahlreiche Schauplätze in der Stadt waren ebenfalls Veranstaltungsorte von Lesungen oder Diskussionen.

Klar kann Wien nicht mit der Größe der Buchmessen in Frankfurt oder Leipzig mithalten, doch gerade das gemütliche, heimelige Beisammensein macht den gewissen Charme aus, wie mir auch Barbara Miklaw von Mirabilis Verlag versicherte. Eine von vielen netten Begegnungen.

Weitere Informationen findet ihr auf der Webseite der Buch Wien.


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