Robert C. Marley – Inspector Swanson und die Hexe von Bray (Buch)


Zauberei in Irland?

Es ist der 17. August des Jahres 1896. Im Crystal Palace Park flanieren Mrs Bridget Driscoll nebst Tochter und ihrer besten Freundin als sie laute Geräusche vernehmen. Eine der neuartigen Motordroschken ist die Ursache. Ein Roger-Benz, von denen es im gesamten Königreich gerade einmal eine Handvoll gibt. Dies soll sich ändern, doch der Argwohn der Menschen ist groß; immerhin fahren die Ungetüme vier Meilen pro Stunde und gerade erst hat das Parlament einer Erhöhung auf fünfzehn Meilen zugestimmt. Arthur Edsall, der Fahrer, macht früh auf sich aufmerksam, hupt und schreit, man möge zur Seite gehen, doch Mrs Driscoll bleibt wie angewurzelt auf der Straße stehen. Trotz Bremsversuchen kommt es zur Tragödie.

Ist das denn nicht gefährlich, Sir?“

„Oh, nein, Madam. Es ist absolut sicher.“

„Es kommt mir reichlich komisch vor, dass kein Pferd angespannt ist.“

„Wir benötigen keine Pferde mehr.“

„Wie schade. Sie sahen immer so hübsch aus.

Inspector Swanson erhält ein Telegramm aus Wicklow in Irland. Im dortigen Country-Gefängnis ist am 5. August Patrick Andrew Swift ausgebrochen. Man vermutet, dass er seine Schwester in London kontaktieren wollte. Besagte Schwester ist Mrs Driscoll, geborene Swift, da kommt schon der nächste Hilferuf aus Irland. Man habe in einem Bierfass eine Leiche gefunden: Swift wurde erschossen. In der Zwischenzeit haben Swanson und sein Team sich noch mal mit dem Unfalltod beschäftigt, denn dass die Frau nicht einfach ausgewichen ist, stellt sie vor ein Rätsel. Vor Ort stellen sie fest, dass offenbar unmittelbar vor dem Unfall auf Mrs Driscoll geschossen wurde.

“Ich bin mir sicher, dass jemand versuchte, Bridget Driscoll im Crystal Palace Park zu erschießen, Sir.“

„Und ich glaubte bis eben, sie sei überfahren worden.“

„Das ist sie auch.“

„Sie verwirren mich.

Da die beiden Fälle offenbar zusammengehören, alles andere wäre des guten Zufalls wohl zu viel, reisen Swanson und Sergeant Phelps nach Wicklow. Ein Pentagramm und ein Blumengebinde in Swifts Zelle sowie auf dem Bierfass, wecken bei den irischen Kollegen dunkle Erinnerungen. Denn rund fünfzig Jahre zuvor, zur Zeit der großen Hungersnot, gab es fünf bis heute ungeklärte Mordfälle, bei denen ebenfalls ein Pentagramm mit Blumengebinde hinterlegt wurden. Damals dachte man, die Hexe von Bray sei verantwortlich. Daran glaubt Swanson selbstredend nicht, allerdings stellt sich ihm die große Frage, wie Swift überhaupt aus dem hochgesicherten Gefängnis ausbrechen konnte?

Fall Neun für Swanson und sein Team

„Die Hexe von Bray“ ist bereits der neunte Fall der kurzweiligen Serie um Inspector Swanson und sein Team. Wie so oft gilt, wer die Vorgänger kennt ist im Vorteil, man kann den Roman allerdings auch eigenständig lesen. Dann wird man sich aber fragen, was die Einsprengsel mit Oscar Wilde, der weiterhin im Gefängnis sitzt, sollen und was es mit der Vorgeschichte des jungen Badger auf sich hat, der nach wie vor erfahren möchte, wer seine Eltern waren und warum sie ihn damals an Mr Specs abgaben. Mr Greenland versucht zu helfen, allerdings – kleiner Spoiler – führt hier die größte Spur nach Schottland und so besteigt man den passenden Zug. Allerdings endet damit der Roman. Fortsetzung folgt.

Verfluchtes irisches Wetter. Letztes Jahr fiel der Sommer auf einen Donnerstag.

Erneut wirken die aus den Vorgängern bekannten Beamten mit, ebenso wie die bereits erwähnten Nebenfiguren Greenland, Badger und Wilde. Erstmals ermittelt Swanson außerhalb Englands und hält im fernen Irland einen dunklen Tee für ungenießbar, welcher sich als Guinness entpuppt. Die einheimischen Ermittler freuen sich über die angeforderte Hilfe, sind sie doch arg mit der Landesgeschichte und damit um die Legende der Hexe von Bray vertraut. Es spukt ein wenig und Inspector Phelps gerät in große Gefahr, bevor es zum Showdown kommt, der durchaus eine Überraschung birgt.

Kurzweilige, atmosphärische, viktorianische Krimistimmung. Immer wieder gerne.

Die Inspector-Swanson-Reihe rezensiert

  • Autor: Robert C. Marley
  • Titel: Inspector Swanson und die Hexe von Bray
  • Verlag: Dryas
  • Umfang: 292 Seiten
  • Einband: Taschenbuch
  • Erschienen: November 2022
  • ISBN: 978-3-98672-017-9
  • Produktseite


Wertung: 11/15 dpt


Schreibe einen Kommentar

Hinweis: Mit dem Absenden deines Kommentars werden Benutzername, E-Mail-Adresse sowie zur Vermeidung von Missbrauch für 7 Tage die dazugehörige IP-Adresse, die deinem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, in unserer Datenbank gespeichert. E-Mail-Adresse und die IP-Adresse werden selbstverständlich nicht veröffentlicht oder an Dritte weitergegeben. Du hast die Option, Kommentare für diesen Beitrag per E-Mail zu abonnieren - in diesem Fall erhältst du eine E-Mail, in der du das Abonnement bestätigen kannst. Mehr Informationen finden sich in unserer Datenschutzerklärung.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ähnliche Beiträge

Du möchtest nichts mehr verpassen?
Abonniere unseren Newsletter!

Total
0
Share