Gabriel Herlich – Freischwimmer (Buch)


‎ Von einem, der sich frei schwimmt

„Der Sommer 1999 war voller Dummheiten. Meiner Dummheiten. Als Nichtschwimmer ins Freibad zu gehen, war nur eine davon.“

Mit diesen Worten lässt Gabriel Herlich seinen Ich-Erzähler beginnen. Was wie ein leichter Sommerroman beginnt, entfaltet sich schnell zu einer ebenso unterhaltsamen wie themenschweren Geschichte. Im Mittelpunkt steht der 21-jährige Donnie Frey, der zu Sozialstunden in einem Seniorenheim verurteilt worden ist. Der junge Kunststudent hatte, angestiftet von seinen Freunden, Hakenkreuze in Autotüren gekratzt und war dabei erwischt worden.

Herlich macht uns mit einem Protagonisten bekannt, der sehr naiv und orientierungslos durchs Leben läuft. Der sensible Außenseiter Donnie sehnt sich nach Zugehörigkeit. Im Elternhaus fühlt er sich unverstanden. Als er Alwin und Marlon kennenlernt empfindet er erstmals Akzeptanz. Dass die beiden Neonazis sind, die ihn immer wieder in kriminelle Handlungen verstricken, nimmt er dafür zähneknirschend in Kauf.

Die vermeintliche Sozial-Strafe wird zum entscheidenden Wendepunkt. In Altenpfleger Vincent findet Donnie erstmals einen richtigen Freund und Mentor, der ihn dabei unterstützt, einen eigenen Weg zu finden. Donnie verliebt sich in Meggie, deren Großmutter Teo im Seniorenheim lebt. Als sich durch Zufall die Chance ergibt, Teos im Dritten Reich totgeglaubte Jugendliebe Jakob könne noch in Frankreich leben, fahren Donnie und Meggie kurzentschlossen los …

Herlichs Stil ist gradlinig. Der Autor konzentriert sich auf die temporeiche Handlung. Der Roman vereint Roadstory und Liebesgeschichte, ist aber vor allem der Entwicklung seiner Hauptfigur gewidmet.

Einfühlsam zeigt Herlich, wie schnell ein junger Mensch in die falschen Kreise geraten kann. Donnie ist dem Rassismus und dem Antisemitismus in seiner Umgebung anfangs überhaupt nicht gewachsen. Ihm fehlt schlicht der warnende Radar, um angemessen darauf zu reagieren.

Die Leser:innen erleben das Geschehen aus der Perspektive des jugendlichen Protagonisten. Alle anderen Figuren sind in ihrer Charakterzeichnung Donnies Blick untergeordnet. Das verleiht dem Roman die Leichtigkeit eines typischen Jugendromans ohne, dass der Roman nur für diese Zielgruppe geschrieben ist.

Herlich lässt in seine Beschreibungen versatzstückhaft kleine Klischees einfließen. Dadurch hält er den Erzählfluss zwar etwas an der Oberfläche, sorgt zugleich aber auch für eine übersichtliche Struktur trotz verschiedener Zeit- und Handlungsebenen.

Mit immer neuen Einfällen zur Handlung hält Herlich das Tempo aufrecht. „Freischwimmer“ ist ein perfekt inszenierter sehr unterhaltsamer Coming-of-age-Roman.

Klare Leseempfehlung!

  • Autor:  Gabriel Herlich
  • Titel:  Freischwimmer
  • Verlag:  Pendragon Verlag
  • Erschienen:  Februar 2023
  • Einband:  Gebundene Ausgabe
  • Seiten:  264 Seiten
  • ISBN:  978-3865328304


Wertung: 12/15 dpt

  • Autor:  Gabriel Herlich
  • Titel:  Freischwimmer
  • Verlag:  Pendragon Verlag
  • Erschienen:  Februar 2023
  • Einband:  Gebundene Ausgabe
  • Seiten:  264 Seiten
  • ISBN:  978-3865328304

 


Wertung: 12/15 dpt


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