Wie beginnt man eine Rezension zum wohl meist erwarteten Film des Jahres, “Deadpool & Wolverine”, wo bestmöglich Spoiler auch noch vermieden werden sollten?
Da kann ich ja auch gleich “Bye, Bye, Bye” sagen. Höhö, was für eine Einleitung. Also, wer komplett unvoreingenommen den Film sehen will – hört jetzt auf zu lesen und schaut sich am Ende einfach die Wertungsgrafik an.
Schon die ersten paar Filmminuten wird klar: Die Übernahme von Fox und die Eingliederung von “Deadpool” in das Disney Marvel Cinematic Universum ist kein Kindergeburtstag. Blut und Schimpfwörter begleiten die nächsten zwei Stunden. Dem Kinopublikum gefiels und Ryan Reynolds auch.
Die grundlegende Handlung des Films ist fast ein bisschen vernachlässigbar. Wade Wilson verwendet Cables Zeit-/Universumsreisegerät um von Erde-10005 nach Erde-616, der “wahren Zeitlinie”, zu reisen um bei den Avengers anzuheuern. Das wird aber von Happy Hogan abgelehnt.
Wieder zurück in seiner Zeitlinie, vergehen die Jahre und nach der Trennung von Freundin Vanessa (ja, die lebt noch in diesem Zeitstrahl), arbeitet Wade Wilson als Gebrauchtwagenverkäufer und hadert mit seinem Schicksal. Das sollte sich auch recht schnell ändern, als er bei seiner Geburtstagsparty von TVA-Leuten verschleppt wurde. Ein gewisser Mr. Paradox will Wilson aka Deadpool rekrutieren, um Wolverine zu retten. Dieser sei nämlich eine Art “Ankerwesen” in seiner Zeitlinie, welche nur durch sein (lebendiges) Dasein zusammengehalten wird. Klingt weird? Ist es auch – und gleichzeitig schon wieder egal.
Letztlich geht es nur darum, diese zwei ikonischen Charaktere zusammenzubringen. Dieses erste Zusammentreffen wurde schon in den Vorschauen angedeutet, als sich die ungleichen Superhelden in einer Wüste mit 20th Century Fox Logo im Hintergrund batteln.
Genau darum wurde der Film gemacht: schonungslose Kämpfe, derbe Sprüche und ein Aufeinandertreffen der beiden Buddies Ryan Reynolds und Hugh Jackman. Letztlich ist es auch eine Verabschiedung der “Fox”-Ära mit den X-Men und Pre-MCU-Filmen. Das beweisen auch die zahlreichen Cameo-Auftritte. Das ist teilweise schon ein bisschen wie das Who is Who? der Marvel Comics. Um nur einige zu nennen: Pyro, Gambit, Blade, Elektra, Sabretooth, Juggernaut, X23, Johnny Storm usw.
Bei der Dichte an Nebendarsteller ist es schon fast logisch, dass die zwei Antagonisten, namentlich Mr. Paradox und Cassandra Nova (Charles Xavier hat plötzlich eine Zwillingsschwester) ziemlich blass bleiben.
Die Schwächen in der Handlung machen Reynolds und Jackman durch ihre Spielfreude wett. Die beiden hatten sichtlich Spaß an der Collaboration. Auch die visuellen Effekte und der Soundtrack sind absolut stimmig. Gerade die Auswahl der Songs rief immer wieder ein Schmunzeln hervor und wird beim großen Finale nochmals richtig skurril.
Mehr will ich jetzt allerdings wirklich nicht mehr verraten.
Fazit: “Deadpool & Wolverine” schafft den schwierigen Spagat zwischen der Vergangenheit der bisherigen FOX-Filme und der aktuellen sowie zukünftigen MCU-Inhalte zu schlagen. Fans kommen absolut auf ihre Kosten.
- Titel: Deadpool & Wolverine
- Originaltitel: Deadpool & Wolverine
- Produktionsland und -jahr: USA 2024
- Genre: Action
- Science-Fiction
- Fantasy
- Komödie
- Erschienen: 24.07.2024
- Label: Marvel Studios
- Spielzeit: 128 Minuten
- Schauspieler: Ryan Reynolds
- Hugh Jackmann
- Wesley Snipes
- Emma Corrin
- Regie: Shawn Levy
- Drehbuch: Rhett Reese
- Paul Wernick
- Zeb Wells
- Ryan Reynolds
- Shawn Levy
- Schnitt: Shane Reid
- Dean Zimmermann
- Musik: Rob Simonsen
- FSK: 16
- Sonstige Informationen:
Wertung: 12/15 dpt