Martin Suters Bücher bieten immer eine angenehme Leseerfahrung, daher gehört wohl jede Neuerscheinung von ihm zur Pflichtent-/spannungslektüre. Sein neuster Roman Elefant ist allerdings ein wenig zu entspannend. Zweifelsohne wird er sich trotzdem grandios verkaufen, denn er tut ja nicht weh.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein 30 cm kleiner rosa Elefant, der im Dunkeln leuchtet, Geschöpf des geldgierigen Genforschers Dr. Roux, der mit der Züchtung leuchtender Haustiere als Luxusspielzeug den großen Reibach machen möchte. Mit diesem Zuchterfolg steht und fällt der Fortbestand seines Genlabors, hat er doch aus Geldnot einen stillen Teilhaber aus China mit ins Boot holen müssen, der diesen Erfolg zur Bedingung macht, um weiterhin in das Labor zu investieren.
Da zum Glück genügend Menschen in dem Mini-Elefant mehr als nur ein Produkt sehen, gerät er über Umwege in den Unterschlupf des Obdachlosen Schoch. Dieser hat sich zwar neun Jahre zuvor von seinem bürgerlichen Leben verabschiedet und sich ganz dem Alkoholkonsum verschrieben, verliebt sich jedoch auf Anhieb in das kleine, geschwächte Tier und will es aufpäppeln. Er findet eine Verbündete in der Tierärztin Valerie Sommer. Gemeinsam versuchen sie, den kleinen Elefanten vor seinem Schöpfer und rechtmäßigen Eigentümer zu retten.
Doch nicht nur Dr. Roux und sein chinesischer Kompagnon suchen den Elefanten, sondern auch der burmesische Elefantenführer Kaung, der die kleine Elefantenkuh nach deren Geburt versteckt hat und in ihr ein heiliges Wesen sieht, denn sein Komplize verschwindet plötzlich spurlos und mit ihm der Elefant. Wo nur muss er ihn suchen?
Elefant ist eine nette, kleine Geschichte, im Vergleich zu anderen Büchern von Martin Suter allerdings erstaunlich seicht. Gut und Böse sind von vornerein klar erkennbar und treffen an der vorhersehbaren Front – böse Gentechnik gegen großherzige Tierfreunde – aufeinander. Eine Prise burmesische Exotik dazu, ein bisschen Liebe und dann das Ganze gut schütteln, fertig ist der Roman. Für 24 Euro ist das doch ein bisschen wenig.
Cover © Diogenes Verlag
- Autor: Martin Suter
- Titel: Elefant
- Verlag: Diogenes
- Erschienen: 01/2017
- Einband: Hardcover Leinen
- Seiten: 352
- ISBN: 978-3-257-06970-9
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Wertung: 9/15 dpt
Das sehe ich ganz genauso. Es geht es etwas zu sehr Schwarz/Weiß und Gut/Böse zu wie in einem Bondfilm. Ich hatte Lust, mich da mal einzumischen mit einer Mediation durch den Zirkusdirektor, der bei mir ein frisch ausgebildeter Mediator ist und zwar nichts von Tieren aber etwas von Menschen zu verstehen sucht.
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