Garry Disher – Kaltes Licht (Buch)


Vielschichtiger Lesestoff vom Altmeister

Südöstlich von Melbourne beobachtet die Familie Wright eine Schlange auf ihrer Farm bis diese unter einer alten Betonplatte verschwindet. Nicht zuletzt wegen ihres Babys rufen die Wrights den örtlichen Schlangenfänger, der sich umgehend ans Werk macht. Doch dieser entdeckt nicht nur die besagte Schlange, sondern auch eine Leiche, an deren Handgelenk eine gefälschte Rolex baumelt.

Sergeant Alan Auhl war drei Jahrzehntelang bei der Polizei, zuletzt zehn Jahre bei der Mordkommission, bevor er völlig ausgebrannt aus dem Dienst ausschied. Seitdem erhält er jährlich einen Anruf der Schwestern Elphick, deren Vater 2011 unter mysteriösen Umständen starb. War es ein Unfall oder Mord? Auhl konnte nicht helfen, doch nun ist er nach fünfjähriger Pause wieder im Dienst, in der Abteilung für ungelöste Fälle und vermisste Personen. Seine jungen Kollegen betrachten den „alten Mann“ mit Argwohn, zudem hat der Fall des „Plattenmanns“ absolute Priorität, wenngleich die Leiche schon etliche Jahre dort gelegen hat. Gemeinsam mit seiner Kollegin Claire Pascal übernimmt er die Ermittlungen, wobei zunächst die Identität des Opfers das größte Problem darstellt. Bevor die Farm der Wrights gebaut wurde, stand auf dem Grundstück ein anderes Gebäude, welches vor Jahren abgerissen wurde. Dessen letzte Bewohnerin, Donna Crowther, hatte angeblich ständig Streit mit ihrem damaligen Lebensgefährten …

Mehrere „kalte Fälle“ warten auf ihre Auflösung

Eigentlich will Auhl vor allem den Fall Elphick endlich zum Abschluss bringen und tatsächlich ergibt sich eine viel versprechende Spur, die nach Tasmanien führt. Auch in den Fall Dr. Alec Neill kommt Bewegung. Diesem wurde vor Jahren vorgeworfen, seine erste und zweite Ehefrau umgebracht zu haben. Doch nun verdächtigt ausgerechnet Neill seine dritte Ehefrau, ihn umbringen zu wollen und auch für den Tod ihrer Vorgängerinnen verantwortlich zu sein. Drei verschiedene cold cases harren ihrer Auflösung, doch Auhl ist ordentlich abgelenkt. Seine Beziehung mit Ehefrau Liz ist beendet, wenngleich es noch zu seltenen Treffen kommt. In seinem Haus beherbergt Auhl mehrere Personen, die einen Unterschlupf suchen, darunter die ebenso schüchterne wie verängstigte Neve Fanning und deren Tochter Pia. Der von ihr getrenntlebende Mann, dem Neve Gewalttätigkeit unterstellt, will mit allen Mitteln mehr Besuchszeiten für Pia, sie gar am liebsten ganz für sich haben. Auch hier ist Auhls ganzer Einsatz gefragt und zu allem Überfluss hat plötzlich seine Partnerin Claire Pascal erheblichen Stress mit ihrem Lebensgefährten und zieht deshalb kurzentschlossen bei Auhl ein.

Es ist eine starke Mischung, wie die losen Fäden der alten Fälle ineinandergreifen und zudem Auhl etliche private Probleme regeln muss – nicht immer mit erlaubten Methoden. Wo andere schnell den Überblick verlieren, ist auf den australischen Altmeister Garry Disher, der gerade siebzig Jahre alt wurde, stets Verlass. Überhaupt zählt Disher für nicht wenige Krimifans zu den Topautoren unserer Zeit. Zwei Mal gewann er den Ned Kelly Award (wichtigster Krimipreis Australiens), drei Mal den Deutschen Krimipreis sowie viele weitere Auszeichnungen. Im August 2019 stand er mit „Kaltes Licht“ sofort auf Platz 1 der KrimiBestenliste und so ist es überraschend, dass der von Kritikern hochgelobte Garry Disher in Deutschland noch immer nicht in der ersten Liga spielt. In Australien längst die Nummer eins, vermag er hierzulande von vielen Krimifans erst noch entdeckt werden. Diese sollten endlich zugreifen.

Cover © Unionsverlag

  • Autor: Garry Disher
  • Titel: Kaltes Licht
  • Originaltitel: Under the Cold Bright Lights
  • Übersetzer: Peter Torberg
  • Verlag: Unionsverlag
  • Erschienen: 07/2019
  • Einband: Hardcover
  • Seiten: 314
  • ISBN: 978-3-293-00550-1
  • Sprache: Englisch
  • Sonstige Informationen:
    Produktseite beim Verlag
    Erwerbsmöglichkeiten

Wertung: 12/15 dpt


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