1111 Tagessätze


© Max Schmidt

Kölner Autor feiert mit Fortsetzungsroman ein rheinisches Jubiläum

Alexander Bach ist Erzähler. Sein Metier sind Stand-up-Melancholie & Geschichten, seine Heimat ist für gewöhnlich die Bühne. Doch seit über drei Jahren schreibt – und veröffentlicht – er einen Roman, der wohl einzigartig sein dürfte: »Tagessätze« wird als »Word in Progress« täglich um jeweils einen Satz fortgeschrieben. Mal kurz und knapp, mal verschachtelt, täglich neu und spontan.
Am 15. April nun geht der 1111. »Tagessatz« online – ein rheinisches Jubiläum für den Kölner Autor!


Dabei ist die Idee zu diesem außergewöhnlichen Projekt im Grunde aus einer Not heraus entstanden. Mit dem Ausbruch der Corona- Pandemie ging es Alexander Bach so, wie vielen anderen Freiberuflern: Sein Einkommen war quasi über Nacht von 100 auf 0 gesunken, Kontaktsperre und soziale Distanz machten öffentliche Auftritte – und die damit verbundenen Verdienstmöglichkeiten – nahezu unmöglich. Die rettende Idee kam durch die Social-Payment-Plattform Patreon, auf der
Fans und Follower Künstler und Kreative mit regelmäßigen Geldbeträgen unterstützen können und im Gegenzug Zugang zu exklusivem Content erhalten. Der fortlaufenden Unterstützung stellte der Autor eine fortlaufende Geschichte entgegen, einen Roman, der sich in täglicher Fortsetzung entfaltet wie ein immerwährender Adventskalender. Am 31. März 2020 ging der – durchaus programmatische – erste Satz online: »Das kann doch unmöglich schon das Ende sein!«


Der Reiz der »Tagessätze« liegt in der Beschränkung: Nicht über den Tag hinaus planen, nie mehr als einen Satz anfügen, mit unterschiedlichsten Eindrücken und Stimmungen fortschreiben. Die Leser – welche als Abonnenten die einzelnen »Tagessätze« [sowie eine monatliche Hörbuchfassung] per E-Mail oder direkt über die App der Crowdfunding-Plattform Patreon empfangen – sind angetan von dieser Poesie der Entschleunigung.

»Musste beim Lesen ein paar Mal an Ray Bradbury denken«, schrieb ein Abonnent, ein anderer »Ich bin sehr angetan von der atmosphärischen Dichte der »Tagessätze«-Story. Beim einzelnen Lesen an jedem Tag deutet sich das zwar schon an, aber beim Hören im Gesamtkontext […] wird dieser Eindruck naturgemäß noch intensiviert«.

Die gezielte Verlangsamung des Schreibprozesses ermöglicht dem Autor, jedem einzelnen Satz besondere Sorgfalt zu widmen. Auf diese Weise entsteht eine poetische Dichte, die für einen Prosatext eher ungewöhnlich ist. Wie in Zeitlupe entfaltet sich so eine Geschichte voll Stille und Geheimnis. Verblasste Erinnerungen flackern darin auf, öde und abgeschiedene Orte erwachen zum Leben, und es entspinnt sich allmählich eine Liebe zwischen den Zeilen.
Möglich ist das Abonennement der »Tagessätze« für monatlich € 5,- über www.patreon.com/alexanderbach


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