Reinhard Rohn – Leise, stirb leise (Buch)


Wer bedroht einen Mörder, dessen Tat über ein Vierteljahrhundert zurückliegt?

Leise stirb leise
© dtv

Hauptkommissarin Lena Larcher war neun Monate nicht im Dienst, seit bei einem verhängnisvollen Verkehrsunfall, den sie selbst mitverschuldete, ihr Mann und Sohn starben. Nun soll sie mit ihrem Partner Henning Mahn einen älteren Vermisstenfall aufklären, doch ein aktueller Fall sowie der Krankenstand bei der Mordkommission der Kripo Köln ändern alles. So muss sie sich umgehend mit dem Tod der Prostituierten Eva Helmes beschäftigen, die an ihrer Arbeitsstelle zunächst gefesselt und erdrosselt wurde bevor die Wohnung in Flammen aufging. Lena ist sofort elektrisiert, denn ein Mord vor sechsundzwanzig Jahren verlief nach dem gleichen Muster. Opfer war die ebenfalls ältere Prostituierte Helga Rothmann. Der damalige Ermittler gilt trotz des bis heute ungelösten Falles als Legende: Georg Larcher, Lenas Vater.

Derweil treibt den damaligen Mörder, inzwischen ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft, der aktuelle Mord an Helmes zur Verzweiflung. Seine Familie soll zerstört, zum Schluss er selber vernichtet werden. Seine Frau Alma weilt als Ärztin in Südafrika, aber seine Söhne Leo und Pierre sowie deren jüngere Schwester Carolin leben in Köln. Als er bei seinem Sohn einen Umschlag findet, in dem sich ein Foto von Leo befindet, welches diesen zeigt, wie er am Mordtag das Haus von Helmes verlässt, kommt ihm ein schrecklicher Verdacht. Kann es sein, dass sein Sohn wie er selbst ein Mörder ist? Damals besuchte er Helga regelmäßig, doch als seine Hochzeit mit Alma anstand musste sie verschwinden; Leo steht ebenfalls kurz vor seiner Heirat.

Fulminanter Auftakt der Lena-Larcher-Reihe

Reinhard Rohn ist ein Vielschreiber und dürfte daher vielen Krimifans bekannt sein. Es begann mit der Matthias-Brasch-Reihe Anfang der 2000er Jahre (erschienen bei Goldmann), dann folgte die längste Reihe um Jan Schiller (erschienen bei Emons) und zuletzt Mitte der 2010er Jahre die Lena-Larcher-Reihe (erschienen bei dtv). Aktuell erschien der Auftakt einer neuen Serie um den ehemaligen Starreporter Robert Faller („Faller und der Pate von Köln“), der mithilfe des Ex-Kommissars Matthias Brasch einen Vermisstenfall aufklärt.

„Leise, stirb leise“ (erschienen 2015) ist der Auftakt der Lena-Larcher-Reihe, in der bis 2018 noch zwei weitere Romane erschienen („Morgen stirbst du“ und „Engelstod“), und dieser hat es wahrlich in sich. Ja, die Handlung ist konstruiert wie sonst was, aber das Tempo ist atemberaubend. Ein Pageturner wie er kaum besser sein kann, mit zahlreichen, gut gesetzten Cliffhangern, die es einem zusätzlich erschweren, das Buch aus der Hand zu legen.

Lena ist die Protagonistin, die nach dem traumatischen Unfall, der noch nicht in Gänze aufgeklärt ist, erst einmal selber wieder auf die Beine kommen will. Da ist der aktuelle Fall zwar eine willkommene Ablenkung, allerdings bedeutet dieser auch, dass sie wiederwillig Kontakt zu ihrem Vater aufnehmen muss. Ihr neuer Partner Henning ist zudem keine Unterstützung, denn er ist Glücksspiel und Alkohol gleichermaßen verfallen, weswegen er von seiner Frau verlassen wurde.

Reinhard Rohn erzählt seinen Plot in zwei Erzählsträngen. Die aktuellen Ermittlungen von Lena wechseln sich mit dem Geschehen rund um den damaligen Mörder ab, der somit der zweite Protagonist ist. Er ist dieses Mal unschuldig, aber irgendjemand bedroht seine Familie und scheint deren tiefste Geheimnisse zu kennen. Dunkle Abgründe öffnen sich und drohen alles mit sich zu reißen. Währenddessen fragt sich der Leser durchweg, welche Figur aus der aktuellen Handlungsebene wohl der damals nie gefundene Mörder sein wird? Denn dass beide Morde, nahezu identisch ausgeführt, zusammenhängen, liegt auf der Hand.

Für Fans temporeicher Krimis ein Genuss.

  • Autor: Reinhard Rohn
  • Titel: Leise, stirb leise
  • Verlag: dtv
  • Umfang: 319 Seiten
  • Einband: Taschenbuch
  • Erschienen: Juli 2015
  • ISBN: 978-3-423-21600-5


Wertung: 11/15 dpt

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