Maria Grund – Fuchsmädchen (Buch)


Zwei eigenwillige Ermittlerinnen jagen Serienmörder

Fuchsmädchen
© Penguin

Eine Insel vor Schweden. Vor einem Kalksteinbruch findet ein Hundespaziergänger eine Leiche im Meer treibend. Es handelt sich um die vierzehnjährige Mia Askar, die offensichtlich Selbstmord beging, denn ihre Pulsadern an beiden Händen sind aufgeschnitten. Sanna Berling und ihre neue Partnerin Eir Pedersen, die erst am Tag zuvor unfreiwillig auf der Insel ankam, übernehmen den Fall, der scheinbar gar keiner ist. Wenig später finden Taucher eine Maske im Wasser, die an ein Fuchsgesicht erinnert.

Am nächsten Tag werden die beiden Kommissarinnen zum nächsten Tatort gerufen. Marie-Louise Roos, vierundsiebzig Jahre, Multimillionärin, wurde in ihrem Wohnzimmer brutal ermordet. Kollege Jon Klinga ist als Erster vor Ort und hat bereits den abwesenden Ehemann Frank zur Fahndung ausgerufen. Im Haus selbst entdecken Sanna und Eir ein Gemälde der Künstlerin Ana Dorn, auf dem sieben Kinder zu sehen sind, die unterschiedliche Tiermasken tragen. Darunter ein Mädchen mit einer Fuchsmaske: Mia.

Es wird immer undurchsichtiger. Was haben Mia und Marie-Louise mit einander gemein? Hängen beide Vorfälle tatsächlich miteinander zusammen? Ana Dorn verschwand vor vielen Jahren, wurde zwischenzeitlich für tot erklärt und der verschwundene, zur Fahndung ausgeschriebene Frank, sitzt laut Aussage einer Nachbarin im Rollstuhl. Da war der Kollege wohl etwas überambitioniert. Derweil gibt es keine Zeit für eine Verschnaufpause, denn die einunddreißigjährige Krankenschwester Rebecca Abrahamsson ist bereits das nächste Opfer, welches ebenso getötet wurde wie Marie-Louise.

In Schweden preisgekrönter Debütroman

„Fuchsmädchen“ von Maria Grund ist ein Debütroman und wurde in Schweden begeistert aufgenommen und ausgezeichnet. Tatsächlich ist der Roman eine gute Wahl für all jene, die gerne actionreiche Thriller mit Serienmörder-Thematik lesen. Mainstream „vom Feinsten“ aus dem dazu passenden Krimibaukasten. Für Fans skandinavischer Krimis ein besonderes Fest, denn diese lieben es ja gerne düster und vor allem Ermittler, die – wohlwollend formuliert – ihre eigenen Päckchen zu tragen haben.

Wohlan: Anna lebt unerlaubt in einer Garage, in der sich lediglich ein Bett, ein Garderobenständer und eine Toilette befindet. Sie leidet noch immer unter dem Verlust ihres Ehemannes und ihres Sohnes, die bei einem Brand vor zehn Jahren ums Leben kamen. Ihr gemeinsamer Hof ging nahezu komplett in Flammen auf, seitdem helfen Alkohol und Tabletten beim Einschlafen. Eir wurde ohne ihr Wissen auf Initiative ihres früheren Chefs auf die (namenlose) Insel versetzt, da dieser sie loswerden wollte. Schnell wird klar warum, denn Eir neigt zu unkontrollierter Gewalt, ist aufmüpfig und wenig teamfähig. Zudem kümmert sie sich um ihre drogenabhängige Schwester Cecilia. Dann wäre da noch der erwähnte Jon Klinga, der nicht nur einen zweifelhaften Umgang mit weiblichen Kollegen hat, sondern an dessen Gesinnung ein Hakenkreuz-Tattoo aus Jugendzeiten erinnert. Vierter im Bunde ist Bernard Hellkvist, der bisherige Partner von Sanna, der in zwei Wochen in Ruhestand gehen wird. Lust am Job hat er schon lange nicht mehr und so kommt er gar nicht erst auf die Idee zu prüfen, ob die Überwachungskamera an einem nahegelegenen Mast am Kalksteinbruch womöglich Mias Suizid aufgenommen hat. War ja eh‘ alles ganz klar. Zu erwähnen wäre schließlich noch der gemeinsame Chef Ernst „Eken“ Eriksson, der gerne mal den Choleriker gibt und dem der Ermittlungserfolg nicht immer am Wichtigsten ist. Hauptsache, die Presse bleibt außen vor. Trotz zahlreicher Todesfälle und Morde, wirkt erstaunlicherweise tatsächlich kein einziger Journalist mit.

Wir brauchen mehr Ressourcen.“
„Unmöglich. Je mehr Polizisten, desto mehr Journalisten.

Mehr Klischee geht kaum oder: Skandinavisches Krimiherz, was willst Du mehr? Der Plotaufbau erscheint nicht gänzlich unbekannt. Längere Zeit fischen die Ermittler im Trüben, dann der Hinweis auf ein mehrere Jahre zurückliegendes Ereignis, was womöglich die Ursache für einen gerade stattfindenden Rachefeldzug bietet. Dazu ein ordentlicher Schuss Okkultismus und – immer wieder gerne – die böse Kirche. Tote gibt es reichlich und mit jeder weiteren Leiche gibt es zunehmend Verdächtige. Hier erweist sich Maria Grund als Meisterin im Nebelkerzenweitwurf, denn so schnell Verdächtige auf der Bildfläche erscheinen, verschwinden sie gleich wieder. Mit zunehmender Dauer gibt es zahlreiche Wendungen, von denen womöglich ein oder zwei zu viel des Guten waren, sowie eine – sagen wir es sehr freundlich – mehr als gewöhnungsbedürftige Auflösung.  

Wie erwähnt: Fans skandinavischer Krimis sowie Serienmörderplots nach wohlbekanntem Aufbau finden hier gute Unterhaltung. Die Fortsetzung “Rotwild” ist bereits erschienen, der dritte Band „Krähentochter“ für März 2024 angekündigt.

  • Autorin: Maria Grund
  • Titel: Fuchsmädchen
  • Originaltitel: Dödssynden. Aus dem Schwedischen von Sabine Thiele
  • Verlag: Penguin
  • Umfang: 416 Seiten
  • Einband: Taschenbuch
  • Erschienen: Januar 2022
  • ISBN: 978-3-328-10705-7
  • Produktseite


Wertung: 10/15 dpt


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