Wildflower – the cure (CD, digital)

Das Cover täuscht und lässt vermuten, dass das Debüt von WILDFLOWER im Bereich Country/Americana angesiedelt ist. Wenn man nicht dem Fehlschluss erliegt, THE CURE hätten, komplett divergierend zum Titelbild, ein Album namens „Wildflower“ veröffentlicht.

Beidem ist nicht so. „The Cure“ ist vor allem eins: smooth. Das beginnt mit dem gediegenen, bluesgefärbten Soul-Funk von „Get A Little Closer“. Der Bass knallt, die Hammond röhrt und Biggi Binder singt mit warmem Timbre „let the good vibrations flow“.

Das folgende „Childhood Days“ zeigt, dass WILDFLOWER ein Händchen für gefühlvolle Balladen besitzen. Die Tasteninstrumente legen ein warmes Fundament, wie die Orgel beim Titellied, und garnieren es mit effektivem E-Piano- und Synthesizer-Spiel.

So überwiegt charmanter, fein gearbeiteter Soft Rock, der Blues, Soul, Jazzpop („Blue“ mit Norah Jones-Vibe) und Folk, explizit, wenn Rü Zaisers Dudelsack oder die Tin Whistle (beides bei „Galway“) zum Einsatz kommt, gewandt einbaut. Die Musik ist anrührend, der Gesang besitzt prägende Substanz, um die Songs auch über Bereiche in denen Kitsch lauert, hinwegzutragen.

Lediglich die Lyrics bemühen bekannte Rock’n’Roll-Klischees allzu genussvoll. Wenn es in „Broken Wings“ heißt: „I’ve spread my broken wings and learned to fly“, grüßt MR. MISTER mit dem Phrasenheft (glücklicherweise nicht musikalisch). Beim direkt folgenden Befund „and music was my guide“, kann man freundlich eine Kerze für John Miles anzünden, dessen „first love […] music“ gewesen ist. Was in Ordnung geht. Etwas individuellere Introspektion wäre an solchen Stellen erquickender gewesen.

Aber das mindert kaum die Qualität dieses atmosphärischen und an vielen Stellen anrührenden Albums, das ohne teutonische Steifheit auskommt.

Cover und Bandfoto © Julia Keltsch

Interpret(en): Wildflower

Titel: the cure

Label: Eigenproduktion

Erschienen: 09.05.2025

Spielzeit: 37:25 Minuten

Besetzung:
Bass – Rolf Kersting
Gesang – Biggi Binder
Gitarre – Steve Mushrush
Keys – Jean-Pierre Barraqué
Schlagzeug – Thomas Keltsch

Sonstige Informationen:

Produktseite

Erwerbsmöglichkeiten

Tracklist:
Get A Little Closer
Childhood Days
The Cure
Blue
Galway
With Open Eyes
The Way
Broken Wing
Here In Your Arms
Last Best Place

Wertung: 10/15 dpt

Teile diesen Beitrag:
Schreibe einen Kommentar

Hinweis: Mit dem Absenden deines Kommentars werden Benutzername, E-Mail-Adresse sowie zur Vermeidung von Missbrauch für 7 Tage die dazugehörige IP-Adresse, die deinem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, in unserer Datenbank gespeichert. E-Mail-Adresse und die IP-Adresse werden selbstverständlich nicht veröffentlicht oder an Dritte weitergegeben. Du hast die Option, Kommentare für diesen Beitrag per E-Mail zu abonnieren - in diesem Fall erhältst du eine E-Mail, in der du das Abonnement bestätigen kannst. Mehr Informationen finden sich in unserer Datenschutzerklärung.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ähnliche Beiträge

Du möchtest nichts mehr verpassen?
Abonniere unseren Newsletter!

Total
0
Share