Klaus Ulaszewski – Das geringste Nachlassen der Aufmerksamkeit (Novelle)


Klaus Ulaszewski ist Architekt in Essen und schreibt nebenbei Bücher. Aufgrund der Ereignisse rund um die Echo-Preisverleihung 2019 verfasste er die Novelle “Das geringste Nachlassen der Aufmerksamkeit” – und das war gut!

Worum gehts?

Die betagte Schauspielerin Hilde Hagenah zieht aus ihrer liebgewordenen Wohnung in eine WG rüstiger Rentner in den alten Amtshof. Beim Umzug soll ihr der Nachbarsjunge Tommy helfen, für den sie in all den Jahren die Rolle einer fürsorglichen Tante eingenommen hatte. Seine Mutter starb früh und somit half Hilde ihrem alleinerziehenden Mann gerne aus. Sie hatte schließlich auch keine Kinder und ihr Gatte verstarb auch vor 12 Jahren.

Die schulischen Leistungen des Nachbarsjungen im Teenager-Alter haben sich zunehmend verschlechtert und daraufhin wurde er in ein Internat gepackt. Dort besserten sich zwar seine Noten, doch der Eigenbrötler isolierte sich zunehmend und kam mit rechten Gedankengut in Kontakt. 

Als er erstmals wieder auf auf seine “Leihtante” Hilde traf, bemerkt diese unbedachte Äußerungen Tommys. Dieser sieht das natürlich nicht so tragisch.

Zwischenzeitlich kühlt das Verhältnis der zwei sogar ziemlich ab. Nachdem Hilde persönliche Erfahrungen mit dem NS-Regime, sogar in der eigenen Familie, hatte, will sie den Jungen nochmals eindringlich von dem eingeschlagenen Weg warnen.

Dabei will sie letztmalig eine Rolle spielen und eine KZ-Tätowierung fälschen.

Mahnender Zeigefinger – gelingts?

Auf knapp 100 Seiten kann man natürlich keine komplexen Handlungen und tiefgreifende Charakterdarstellungen erwarten. Ulaszewski gelingt es allerdings doch deutlich herauszuheben, dass man die Gründe und Taten für die Verbrechen im Zweiten Weltkrieg nie und nimmer vergessen darf beziehungsweise immer wieder behandeln muss.

Die beschriebenen Verharmlosungen oder gar das “Cool finden” von Uniformen, Runen und Sprüchen sind heutzutage definitiv keine Seltenheit und kann sehr wohl zu Antisemitismus (ja, auch das müssen viele googlen) führen. Nachdem die damaligen Zeitzeugen verständlicherweise immer weniger werden, sind die Gräueltaten oftmals nicht mehr so greifbar und “ja schon so lange her”.

Sicherlich ist die Methodik der rüstigen Dame vielleicht ein bisschen dramatisch oder gar weit hergeholt. Scheinbar zeigt sie aber Wirkung. Das erste Kapitel “Gott” erscheint anfangs etwas konfus, macht aber letztlich doch viel Sinn.

Aufgrund des kompakten Inhalts eignet sich “Das geringste Nachlassen der Aufmerksamkeit” definitiv für den ein oder anderen Gedankenanstoß.

  • Autor: Klaus Ulaszewski
  • Titel: Das geringste Nachlassen der Aufmerksamkeit
  • Verlag: Eigenverlag, Druck: epubli
  • Erschienen: JJJJ oder MM/JJJJ
  • Einband: Softcover
  • Seiten: 102
  • ISBN: 978-3-7485-2400-7
  • Sonstige Informationen:
    Facebook-Seite
    Erwerbsmöglichkeiten

Wertung: 13/15 dpt


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