Ole Könnecke – Die Abenteuer von Lester und Bob (Buch)


Ole Könnecke - Die Abenteuer von Lester und Bob (Buch) - Cover © Aladin Verlag/CarlsenDie Ente Lester und der Bär Bob sind allerbeste Freunde. Bob hat die Ruhe weg und ist eher weniger redselig, aber auf ihn ist stets Verlass. Lester hingegen macht seiner Spezies alle Ehre: Er schnattert am laufenden Band. Das mitteilungsbedürftige, flatterhafte Federvieh ist ein kleiner Star in seiner Umgebung und liebt es, Dinge zu unternehmen. Ähnlich werden, bevor die Abenteuer erzählt werden, in einer Art Buchintro ebendiese beiden Hauptfiguren vorgestellt. Nicht unwichtig, ganz im Gegenteil – aber dann geht’s auch schon (oder endlich?) los.

In einem Abenteuer versucht Lester beispielsweise mittels Tarnfarbe, sich bei den Krokodilen einzuschleichen, um bei ihrem Boule-Spiel mitzumachen, denn Lester ist unglaublich talentiert und möchte das auch anderen zeigen. In einer weiteren Mini-Geschichte bäckt Bob einen Kuchen – nur: Wer außer ihm soll den ganzen Kuchen essen? Denn Lester ist leider mal fix für ein paar Stunden auf Weltreise und kann ihm dabei nicht helfen.

Oder: Wie kleidet man sich angemessen, wenn man eine Veranstaltung besucht – eine Preisverleihung für die Lester zwei Eintrittskarten gewonnen hat und selbstverständlich nur Bob als Begleitung in Frage kommt? Und – uff! – Bob ist genervt von Lesters frechem Kuchenklau und stellt Warnschilder für ihn auf, dass er bitteschön die Finger von Bobs Kuchen lassen mäge. Aber alleine all diese Schilder aufzustellen, das schafft Bob einfach nicht. Viel zu anstrengend und zeitraubend. Gut, dass Lester da eine clevere Idee hat…

Die sechs Kleinen, gelegentlich ineinander verzahnten Geschichten unterscheiden sich in ihrer Länge manchmal deutlich, doch die Komponenten bleiben stets dieselben: Nüchterne aber schöne Texte in kindgerechten, kurzen Sätzen auf der linken Seite, auf der rechten Seite dann zur Szene passende, farbenfrohe, detaillierte und doch einfache, herzallerliebste Zeichnungen. Die Abenteuer selbst nehmen nicht unbedingt den Verlauf, wie es in herkömmlichen Kinderbüchern oftmals der Fall ist – gerade zum jeweiligen Schluss hin, der gerne auch mal offen gelassen wird, geschieht Unerwartetes, vor allem solches, das für Schmunzeln sorgt.

Zwar bereiten chaotische, schrille und wilde Kinderbücher ebenfalls tütenweise Spaß, doch bei vorliegendem Werk ist es schlichtweg die Ruhe (meistens) und die Wärme (trotz des Schnees in zwei Abenteuern), die verzaubert. Man muss schon ein Herz aus kaltem Stein haben, wenn einem bei dieser knuffigen Ente und diesem knubbelig-kuscheligen Bären nicht das Herz aufgeht. Vor allem ist es lobenswert, dass der Oberlehrer nicht zwischen die Buchdeckel gefunden hat und dieses Buch eine völlig neutrale Position einnimmt.

Grundsätzlich eignet sich “Die Abenteuer von Lester und Bob” durchaus für ‘fortgeschrittene Leseanfänger’, doch die Geschichte entwickelt ihre schöne, von Respekt und Freundschaft erfüllte Atmosphäre eigentlich erst, wenn man die Geschichten gemeinsam liest oder gar vorliest. Doch ganz gleich, wie man (und sein/e Kind/er) dieses rote Ding mit dem weißen Schnabelträger und dem gelben Raubtier auch konsumiert: Es ist ein Buch, das spürbar mit Herz entstanden ist.

Cover © Aladin Verlag/Carlsen

Wertung: 13/15 dpt


1 Kommentar
  1. Das ist ein wirklich toller Buchtipp. Ich finde es heutzutage soo schwierig, Kinderbücher zu finden, die ich auch entsprechend ansprechend finde. Ich habe mir schon länger vorgenommen eine Serie zu machen und Bilderbücher vorzustellen. Dein Beitrag hier stärkt diesen Wunsch bei mir, weil es mir mal wieder zeigt, dass es doch noch tolle Kinderbücher gibt. Danke. 🙂

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