Der letzte Sommer vor dem High-School-Abschluss. Angel möchte nur eines: Diese Tage genießen. Aber einfach scheint das nicht unbedingt zu werden, denn sie muss leider vom Haus, in dem sie bis auf die Sommerferien wohnt, ins große Familienhaus ziehen, damit ersteres an die Urlauber vermietet werden kann. So teilt sie sich mit ihrer kleinen und sehr hibbeligen Schwester ein Zimmer.
Doch auch generell scheint ihr leben nicht so ideal zu verlaufen. Sie pflegt eine On-Off Beziehung zu Joey, den sie eigentlich wirklich zu mögen scheint. Meist will sie jedoch nur Sex von ihm, was immer wieder der Grund für die vorübergehenden Trennungen von ihm ist – aber auch für die von Joey ausgehende endgültige Trennung von ihr. Denn er möchte mehr sein möchte als nur Angels Spielzeug und Abenteuer, sondern ihr fester Freund. Das wiederum möchte Angel absolut nicht. Außerdem läuft es auch schulisch nicht gerade besonders gut, und letztendlich hat sie eigentlich überhaupt keine Ahnung, was sie nach ihrem Abschluss machen möchte.
Ihre Freundin Inggy ist offenbar das komplette Gegenteil von Angel. Sie ist erfolgreich in der Schule, ist glücklich mit ihrem Freund Cork zusammen und unternimmt in den großen Ferien eine Tour zu unterschiedlichen Colleges, um zu wissen, welches sie nach ihrem Abschluss besuchen will. In dieser Zeit kommen Cork und Angel sich näher, und sie bekommt immer mehr Probleme mit Joey – es scheint ein Sommer zu werden, der abenteuerlich werden kann… Und wie wird es danach weitergehen?
Der Roman erzählt die Erlebnisse des Sommers, anschließend, wie sich alles weiter entwickelt und erstreckt sich bis in den Winter, einschließlich der “Miss Fröhliche Weihnachten”-Wahl. Doch dieses Buch ist schwierig in Worte zu fassen. Es ist einerseits eine prima Sommerlektüre, gerade weil es an der Küste von New Jersey spielt und man das Meer und die Sonne quasi aus dem Buch “schmecken” kann, andererseits liegt es mit seiner Altersempfehlung von 13 Jahren etwas daneben.
Die moralischen Werte, die allein Angel durch ihr Verhalten dem Leser vermittelt, könnten jüngere Leser dazu bringen, ein nahe zu falsches Bild der Jugend zu bekommen. Nicht nur, dass sie dem festen Freund ihrer besten Freundin immer näher kommt und ihren Ex eigentlich nur als Sex-Abenteuer nutzt – sie hegt auch mit Rauschgift einen lockeren Umgang , und das scheint für sie zum normalen Alltag zu gehören. Das wirkt durchaus abschreckend.
Doch offensichtlich scheint sich das Bild der Jugend reichlich verschoben zu haben, denn dies ist nicht wirklich ein Roman, den man zu früh lesen sollte. Auch die Sex-Szenen beziehungsweise die erotischen Szenen werden zwar nicht genau, aber im Gesamten deutlich genug geschrieben, sodass dieses Buch eigentlich eher für Leser geeignet ist, die noch ein paar Jahre älter als empfohlen sind. Auch ist “Jersey Angel” nicht immer flüssig geschrieben, und die Sprache, die die Jugendlichen benutzen, erscheint eher unrealistisch oder gar übertrieben.
Die Geschichte, die der Roman, an sich erzählt, ist eigentlich nicht mal schlecht. Viele Autoren schreiben Bücher über derlei Themen erfolgreich, nur bei diesem hier ist das, was daraus gemacht wurde – das Endprodukt , was von so vielen gelesen wurde und wird – schlichtweg nicht gut genug, um mit der Konkurrenz mithalten zu können.
Auch die Personen an sich sind manchmal leider nicht ausreichend einfühlsam beschrieben, und oftmals hat man hat sich während des Lesens gefragt: Wie kann man nur so einen Charakter besitzen wie Angel? Es scheint manchmal so, als habe die Autorin ein Bild von der Jugend, wie sie auch in diesem Buch dargestellt wird, denn anders kann man sich die Entstehung des Roman, so wie er ist, kaum erklären.
Cover © Carlsen Verlag
- Autor: Beth Ann Bauman
- Titel: Jersey Angel – Was ist schon ein Sommer?
- Originaltitel: Jersey Angel
- Übersetzer: Gabriele Kosack
- Verlag: Carlsen
- Erschienen: 05/2014
- Einband: Paperback
- Seiten: 224
- ISBN: 978-3-551-31300-3
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Wertung: 8/15 dpt