
Mit “Der Salzpfad” erscheint demnächst eine Literaturverfilmung des gleichnamigen Buchs in den deutschsprachigen Kinos. Der autobiografische Bestseller von Raynor Winn handelt von einer beschwerlichen Wanderung entlang des South West Coast Path – den längsten ununterbrochenen Wanderweg in England – von Minehead nach Poole entlang der Küste von Devon, Cornwall und Dorset.
In den Hauptrollen sehen wir Gillian Anderson (Raynor Winn) und Jason Isaacs (Moth Winn), welche ihr gesamtes Hab und Gut gerichtlich verloren haben und demnächst obdachlos sein werden. Die tatsächlichen Gründe dafür werden nicht näher beleuchtet. Auch der Verbleib der zwei gemeinsamen Kinder während der langen Wanderung bleibt weitgehend im Dunkeln.
Dass auch Moth noch eine unheilbare Krankheit, CBD (Kortikobasale Degeneration) und somit Parkinson-Symptome aufweist, hält das Ehepaar nicht davon ab, den langen Weg auf sich zu nehmen.

Dabei begleitet die Kamera, geführt von Hélène Louvart, die Protagonisten hautnah und zeigt Verzweiflung, Schmerz, Müdigkeit aber auch Hoffnung und Liebe. Gerade zu Beginn der Reise ist Moth von körperlichen Schmerzen gekennzeichnet, wird aber wunderbar von seiner Frau unterstützt, um das Ziel Lands End auch tatsächlich erreichen zu können. Leider sehen wir dies im Film selbst gar nicht. Auch sind die gezeigten Orte nicht unbedingt chronologisch im Vergleich zur Buchvorlage. Nachdem auf explizite Nennung der besuchten Ortschaften verzichtet wird, fällt das wohl weniger auf – außer der besagte Wanderweg und deren Stationen sind bekannt.
England verfügt über wunderbare Landschaften, die nicht nur durch Rosamunde Pilcher-Verfilmungen auch hierzulande bekannt sind. Auch “Der Salzpfad” zeigt die britische Insel in all ihren Facetten, überwiegend aber rau und nicht ungefährlich. Warum Raynor und Moth im Film direkt an Klippen oder am Strand im Flutbereich das Zelt aufschlagen, frage ich mich dennoch.
Trotz der Laufzeit von knapp 2 Stunden bleiben diese Frage und auch andere Dinge ungeklärt. Hier wäre es schön gewesen, diverse Wanderungs- oder Übernachtungssequenzen etwas zu kürzen, um die Hintergründe näher beleuchten zu können. Stimmungsvoll und unaufdringlich hingegen ist die musikalische Umrahmung von Chris Roe. Das Kinodebüt von Marianne Elliott darf durchaus gelungen betrachtet werden, vor allem dank der beiden Hauptdarsteller und der englischen Landschaft. Witzig sind vor allem die Szenen wo Moth mit dem britischen Autor Simon Armitage verwechselt wird.

Fazit: “Der Salzpfad” ist eine solide Buchverfilmung an der rauen, britischen Küste mit zwei hervorragenden Hauptdarstellern.
- Titel: Der Salzpfad
- Originaltitel: The Saltpath
- Produktionsland und -jahr: GB 2024
- Genre: Drama
- Erschienen: 17.07.2025
- Label: DCM
- Spielzeit: 116 Minuten
- Schauspieler: Gillian Anderson
- Jason Isaacs
- Hermione Norris
- Regie: Marianne Elliott
- Drehbuch: Rebecca Lenkiewicz
- Schnitt: Gareth C. Scales
- Luccia Zucchetti
- Musik: Chris Roe
- FSK: 6
- Sonstige Informationen:

Wertung: 9/15 dpt







