Robert C. Marley – Inspector Swanson und das Haus der verlorenen Kinder (Buch)


Zehnter Fall für Chief Inspector Donald Sutherland Swanson

Inspector Swanson und das Haus der verlorenen Kinder
© Dryas

Rund hundert Fuß unter dem Hyde Park wird bei Arbeiten am U-Bahn-Tunnel im Baker Street Areal die Leiche eines nackten Mannes aufgefunden. Offenbar wurde dieser erdrosselt, entmannt und durch einen Lüftungsschacht geworfen, was für Chief Inspector Swanson die Frage aufwirft, warum der Mörder vor allem letzteres getan hat? Die Arbeiter bauen das Tunnelsystem entlang der Lüftungsschächte, so dass klar war, dass die Leiche gefunden würde. In Verdacht gerät der Chef der verantwortlichen Baufirma, wobei dies insbesondere seiner unsympathischen Art zu verdanken ist. Und mangels Alternativen.

Während Swanson und Sergeant Peter Phelps lange im Dunkeln tappen, versucht derweil Frederick Greenland herauszufinden, wo die familiären Wurzeln seines Ziehsohns Badger liegen. Eine vielversprechende Spur führt nach Schottland, doch bereits auf der Zugfahrt dorthin wird Badger angegriffen. Pünktlich zum Showdown werden Swanson und Phelps nach Schottland reisen, wo die Lösung ihres Falles womöglich zu finden ist. Dort gibt es aber zunächst ein zweiten Toten und ein Wiedersehen mit Arthur Conan Doyle.

Die Geschichte von Badger

Der vorliegende Roman ist bereits der zehnte dieser kurzweiligen Serie, bei der man zuletzt ein wenig den Verdacht hatte, dass die Geschichte von Badger primär dazu diente, den Buchumfang zu strecken, ohne wirklich von der Stelle zu kommen. Badger wurde als Kind dem alten Specs übergeben und lebte bei ihm im titelgebenden „Haus der verlorenen Kinder“. Gemeinsam mit anderen Kindern beging er Diebstähle für Specs bevor sich Frederick Greenland, vermögender Besitzer eines Juweliergeschäftes am Strand, auf Wunsch von Swanson seiner annahm. Seither will der inzwischen neunjährige Badger wissen, wer seine Eltern sind. Spoiler: Die Frage wird (endlich) beantwortet.

Erdhaufen. Da. Sie sehen?“
„Ich bin nicht schwachsinnig, Sergeant. Ich verstehe Sie sehr gut.“
„Ich … ich dachte nur. Na, weil Sie doch Ausländer sind.“
„Ich habe in Oxford studiert. Und ich habe viele Jahre in England gelebt. Natürlich sehe ich den Erdhaufen. Wo haben Sie studiert, Sergeant?

Der eigentliche Krimiplot nimmt ähnlich viel Platz ein wie die Marotten der bekannten Nebenfiguren bei Scotland Yard. Wer die Serie kennt, dem seien nur die Stichworte Katzen und Yoga genannt. Der Spannungsbogen ist überschaubar, da die Zahl verdächtiger Personen … nun ja. Es geht aber seit jeher vor allem um die angenehm-vertraute Atmosphäre, das Wiedersehen mit einigen schrulligen Polizisten und eben jener Frage nach Badgers Herkunft. Diese wird, wie erwähnt, aufgeklärt, allerdings gibt es einen gelungenen Cliffhanger für den elften Band. Oder die nächsten, falls es wieder eine „Schleife“ gibt.

„Inspector Swanson“ ist vergnüglich-britische Krimilektüre für zwischendurch. Zwar empfiehlt es sich, die Serie in der Reihenfolge zu lesen, aber die Romane funktionieren auch alle eigenständig. Einmal mehr kommt es übrigens zu einem Auftritt von Arthur Conan Doyle und an dessen Seite ist Professor Joseph Bell, der bekanntlich als Vorbild für Sherlock Holmes diente. Oscar Wilde spielt seit einigen Romanen zwar nicht mehr direkt mit – da zwischenzeitlich verhaftet – liefert Swanson aber ohne eigenes Zutun einen wichtigen Hinweis.

Abschließend ein Hinweis zur Serie:

Der neunte Fall hieß „Inspector Swanson und die Hexe von Bray“. Am Ende dieser Rezension befinden sich Links zu allen vorherigen acht Folgen.

  • Autor: Robert C. Marley
  • Titel: Inspector Swanson und das Haus der verlorenen Kinder
  • Verlag: Dryas
  • Umfang: 280 Seiten
  • Einband: Taschenbuch
  • Erschienen: November 2023
  • ISBN: 978-3-98672-043-8
  • Produktseite


Wertung: 12/15 dpt


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